Politik

Lissabon: Portugiesen kämpfen gegen „Spaltung Europas“

Proteste gegen die von der EU auferlegten Sparmaßnahmen haben den 40. Jahrestag der Demokratie in Portugal begleitet. Mehrere tausend Menschen demonstrierten in Lissabon, darunter die gesamte Opposition und Militärs. Sie warfen Regierung und Troika vor, einen „neuen Eisernen Vorhang“ zu schaffen.
27.04.2014 12:48
Lesezeit: 1 min

Proteste gegen die von der EU auferlegten Sparmaßnahmen haben den 40. Jahrestag der Demokratie in Portugal begleitet. Am 25. April 1974 wurde die älteste Diktatur Europas gestürzt, der Umbruch geschah friedlich. Die immer noch als Helden angesehenen Protagonisten von damals boykottierten allerdings die offiziellen Feierlichkeiten.

Sie zogen es vor mit mehreren tausend Menschen im Zentrum von Lissabon zu marschieren. Protestiert wurde gegen die harten Sparmaßnahmen, die dem Land aufgelegt wurden, berichtet BBC. Die gesamte Opposition war ebenfalls auf der Straße und warnte, dass durch Politik der Troika und der konservativen Regierung die Errungenschaften der Revolution mit Füßen getreten würden.

Der Oppositionsführer Antonio Seguro konfrontierte Regierung und Troika mit dem Vorwurf, einen „neuen Eisernen Vorhang“ zu schaffen. Dieser trenne Süd- und Nordeuropa voneinander ab.

Seit der internationalen Rettungsaktion im Jahr 2011 wird Portugal zum Sparen gezwungen. Zudem verlangte der IWF am Dienstag von Portugal eine weitere Liberalisierung auf dem Arbeitsmarkt: Den Unternehmern sollen Kündigungen und Neueinstellungen erleichtert werden. Die Arbeitslosigkeit liegt trotz der milliardenschweren „Rettung“ bei 15 Prozent und ist damit eine der höchsten in der Eurozone (mehr hier).

Die portugiesische Regierung ist zwar mit ihrer ersten Anleihenemission seit drei Jahren auf großes Interesse bei Investoren gestoßen. Die Durchschnittsrendite für das Papier mit zehnjähriger Laufzeit betrug am Mittwoch 3,58 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert seit acht Jahren. Doch eine Rückkehr auf dem Kapitalmarkt war nur durch einen Trick möglich (hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...