Politik

Merkel bittet Putin um Befreiung der Militär-Beobachter

In einem Telefonat hat Bundeskanzlerin Merkel den russischen Präsidenten Putin um Unterstützung gebeten. Er solle dabei helfen, die elf in der Ost-Ukraine festgehaltenen Militärbeobachter zu befreien. Putin forderte den Abzug des Militärs aus der Krisen-Region.
02.05.2014 10:59
Lesezeit: 1 min

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin persönlich darum gebeten, bei der Befreiung der EU-Militärbeobachter zu helfen. Diese werden von pro-russischen Rebellen in der Ost-Ukraine festgehalten.

Merkel bat Putin am Donnerstag per Telefon, berichtet EUobserver. Sie habe Putin „an Russlands Verantwortung als OSZE-Mitglied erinnert“, heißt es in einer Presseerklärung. Ihr Sprecher Steffen Seibert sagte, die Festnahme der Militärbeobachter sei „vollkommen inakzeptabler“ und „kriminell“.

In einem Statement des Kremls heißt es, Putin habe darauf hingewiesen, dass es jetzt am wichtigsten ist, „alle Militär-Einheiten aus der südöstlichen Teilen [der Ukraine] abzuziehen, die Gewalt zu beenden und sofort einen nationalen Dialog zu beginnen, der alle Regionen und politischen Kräfte innerhalb des verfassungsmäßigen Rahmens einbezieht“.

In der Ost-Ukraine halten die pro-russischen Rebellen elf Militärbeobachter fest, die dort im Auftrag von Kiew unterwegs waren. Der Anführer der Rebellen hat die Militärbeobachter als Kriegsgefangene bezeichnet und verdächtigt sie der Spionage.

Unter den Militärbeobachtern sind auch drei deutsche Soldaten und ein deutscher Übersetzer. Außenminister Steinmeier hat die Führung in Kiew darum gebeten, die festgehaltenen deutschen Soldaten nicht mit Gewalt zu befreien (mehr hier).

Die Führung in Kiew hat am Freitagmorgen eine großangelegte Aktion zur Rückeroberung von Slawjansk gestartet. Zuvor waren zwei ukrainische Militär-Hubschrauber abgeschossen und ein Pilot getötet worden (mehr hier).

Am Freitag wird Merkel in Washington mit US-Präsident Barack Obama zusammentreffen, um die nächsten Schritte in der Krise zu besprechen. Unternehmen in den USA und der EU drängen die Politik zur Mäßigung gegenüber Russland. BASF, Siemens, Volkswagen, Adidas und die Deutsche Bank setzen sich gegen Sanktionen ein. Diese gefährden allein in Deutschland 300.000 Arbeitsplätze.

Der deutsch-russische Handel liegt bei 76 Milliarden Euro pro Jahr. Es sind 6.200 deutsche Unternehmen in Russland aktiv. Dennoch droht Merkel Russland mit einer dritten Stufe der Sanktionen, wenn das Land sich nicht um eine Deeskalation in der Ukraine bemühe. Die Linkspartei hingegen fordert von der Kanzlerin, dass sie Obama zu einem Ende der Eskalation bewegt (mehr hier).

US-Senator John McCain findet Merkels Linie gegenüber Russland noch immer zu weich. McCain selbst hat Kiew mehrmals besucht, um die dortige Führung zu unterstützen. Über Deutschland sagte er: „Die Industrie-Lobby könnte auch gleich in der Bundesregierung sitzen. Es ist eine Schande.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Aschaffenburg-Attentat: Was bisher bekannt ist über die Messerattacke in Aschaffenburg
23.01.2025

Zwei Tote, drei Schwerverletzte – die Messerattacke in Aschaffenburg sorgt weiterhin für Entsetzen. Die Polizei ermittelt mit Hochdruck,...

DWN
Immobilien
Immobilien Signa-Gründer René Benko: Festnahme des Immobilienunternehmers angeordnet
23.01.2025

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Der Gründer der insolventen Signa-Gruppe, René Benko, wurde in seiner Villa in Innsbruck...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU kontert Trumps Kritik am Handelsdefizit, erklärt wie die Zusammenarbeit mit der US-Regierung aussehen wird
23.01.2025

US-Präsident Donald Trump nennt in einer Pressekonferenz eine merkwürdige Zahl zum amerikanischen Handelsdefizit mit der EU und droht mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Vonovia-Aktie: Warum die Wohnungskrise für die nächste Bundesregierung endlich Priorität haben muss
23.01.2025

Diese Woche wird Rolf Buch, CEO des größten Immobilienkonzerns in Deutschland, die Übernahme der umstrittenen Deutsche Wohnen in Berlin...

DWN
Politik
Politik YouGov-Wahlumfrage: AfD und SPD gleichauf - CDU rutscht ab
22.01.2025

In der neuesten Wahlumfrage von YouGov kann die SPD deutlich zulegen. Die AfD verliert dagegen. Beide Parteien liegen nun gleichauf. Auch...

DWN
Politik
Politik Messerattacke: Aschaffenburg betrauert nach Gewalttat zwei Tote - was wir wissen
22.01.2025

Am Mittwochmittag wurde die Stadt Aschaffenburg von einer schrecklichen Gewalttat erschüttert. Ein 28-jähriger Mann attackierte nach...

DWN
Politik
Politik Wann greift Russland an? Geheimdienste rechnen mit 2028
22.01.2025

Russischer Angriff ab 2028? Geheimdienste warnen davor, dass Russland die EU in den kommenden Jahren an der Ostgrenze angreift. Laut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank - Schwäche der deutschen Wirtschaft hält an, aber es gibt Hoffnungsschimmer
22.01.2025

Der Bundesbank zufolge ist ein Aufschwung in der deutschen Wirtshaft ist vorerst nicht in Sicht. Dafür gibt es mehrere Gründe. Doch etwas...