Die europäische Gemeinschaftswährung Euro ist nach Ansicht von Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls zu stark. „Wir brauchen einen deutlichen Wandel, der unsere Geldpolitik zu einem Instrument für Wachstum und Arbeitsplätze macht, ein Instrument, das den Menschen dient“, sagte Valls am Samstag auf einer Veranstaltung junger Sozialisten bei Paris. Bereits am Dienstag hatte Valls vor dem Parlament in Paris die EU aufgefordert, das Wirtschaftswachstum zu fördern.
Frankreichs Präsident Francois Hollande hat in der Hoffnung auf eine anziehende Konjunktur Steuersenkungen in Aussicht gestellt. Die Reformanstrengungen seien zwar noch nicht vorüber, aber die wirtschaftliche Erholung komme nun, sagte der Sozialist der Sonntagszeitung Journal du Dimanche. Diese Phase werde zu einem kräftigen Wachstum, besserer Wettbewerbsfähigkeit und einer Stärkung der Kaufkraft über niedrigere Steuern führen. „Wir haben nun die zweite Phase meiner Amtszeit begonnen“, sagte Hollande, dessen Umfrage-Werte auf ein Rekordtief gefallen sind. Vor seiner Wahl im Mai 2012 hatte er angekündigt, sich zunächst auf die Sanierung der Staatsfinanzen zu konzentrieren, bevor dann die Kaufkraft der Privathaushalte gestärkt werden solle.
Frankreich gilt als eines der Sorgenkinder in der Euro-Zone. Der nach Deutschland zweitgrößten Volkswirtschaft der Währungsgemeinschaft machen eine Konjunkturflaute, massive Schulden, hohe Arbeitslosigkeit und der Niedergang der heimischen Industrie zu schaffen. Die Regierung will bis 2017 rund 50 Milliarden Euro einsparen und trifft damit auf scharfe Kritik der Gewerkschaften. Hollande ist schon jetzt der unbeliebteste Präsident Frankreichs. Bei der Kommunalwahl Ende März straften die Franzosen ihn und seine Sozialisten ab.