Technologie

Erdgas: Russland und China schließen Milliarden-Deal

Ab 2018 liefert Gazprom Erdgas nach China. Das Geschäftsvolumen wird auf mehr als 400 Milliarden Dollar geschätzt. Mittels einer neuen östlichen Pipeline sollen die Gasvorkommen in Sibirien in die Volksrepublik geliefert werden.
21.05.2014 15:55
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach jahrzehntelangen Verhandlungen ist das russisch-chinesische Gaslieferabkommen unter Dach und Fach. Im Beisein der Präsidenten Wladimir Putin und Xi Jinping unterzeichneten die russische Gazprom und die China National Petroleum Corp (CNPC) am Mittwoch in Shanghai die Verträge.

Ab 2018 liefert Gazprom bis zu 38 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr in die Volksrepublik. Über den bis zuletzt umstrittenen Preis für das Erdgas wurde nichts mitgeteilt. Putin sagte lediglich, die Preisbildung werde ähnlich der Lieferungen nach Europa erfolgen (mehr hier).

Das Geschäftsvolumen wird inoffiziell auf mehr als 400 Milliarden Dollar geschätzt. Für Russland bedeutet das Abkommen die Erschließung eines neuen Absatzmarktes. Putin hatte zuletzt angekündigt, dass Gasrechnungen in Zukunft nur noch in Rubel gezahlt werden sollen (hier). China wiederum erhält in großem Umfang Zugang zu einer im Vergleich zur Kohle umweltfreundlicheren Energie.

Die Vereinbarung sieht Gaslieferungen über eine neue östliche Pipeline vor, die die Vorkommen in Sibirien mit den energiehungrigen Küstenregionen Chinas verbinden soll. Nach CNPC-Angaben soll Gazprom auf der russischen Seite die Fördergebiete erschließen und die Verarbeitungsanlagen errichten. Die Pipeline solle in beiden Ländern von den jeweiligen Unternehmen gebaut werden. Putin sagte, China werde 20 Milliarden Dollar zum Bau der Infrastruktur und die Gasförderung beisteuern. Russland werde 55 Milliarden Dollar in die Erschließung von Vorkommen und den Bau der Pipeline investieren.

Für Putin ist das Abkommen ein politischer Erfolg. Angesichts des Streits mit dem Westen in der Ukraine-Krise fürchtet Russland um seine Gasgeschäfte mit Europa und versucht verstärkt neue Einnahmequellen in Asien zu erschließen. Die Ukraine hat inmitten des Konflikts um die Halbinsel Krim und die Ostukraine ihre Zahlungen für russisches Gas eingestellt und Gazprom überhöhte Preise vorgeworfen (hier). Russland hat daraufhin damit gedroht, Anfang Juni die Lieferungen an den Nachbarn einzustellen (hier). Dies könnte auch Abnehmer im übrigen Europa treffen, die über die Leitungen in der Ukraine beliefert werden.

Ob das Abkommen sich auch wirtschaftlich rechnet, bleibt eine offene Frage, solange der genaue Preis, den die Chinesen für das Erdgas zu zahlen bereit sind, und andere Details des Abkommens nicht klar sind. Nach den Worten Putins soll sich die Preisbildung wie bei den Lieferungen nach Europa am Preis für Erdöl und Erdölprodukten orientieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis bleibt stabil: USA verhängen Zölle auf Goldimporte – Schweiz im Fokus
08.08.2025

US-Zölle auf Goldimporte versetzen den Markt in Aufruhr. Besonders die Schweiz könnte hart getroffen werden. Während der Goldpreis in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kreditprogramme für den Mittelstand: Neue KfW-Digitalförderung für KMU, Kritik an „Made for Germany“
08.08.2025

Zwei neue KfW-Kreditprogramme unterstützen KMU seit Juli gezielt bei Digitalisierung und Innovation. Unterdessen sorgt die fehlende...

DWN
Finanzen
Finanzen Munich Re-Aktie fällt: Rückversicherer spürt Preisdruck trotz Rekordgewinn
08.08.2025

Die Munich Re-Aktie erlebt nach einem Rekordgewinn überraschend Gegenwind. Trotz starker Halbjahreszahlen dämpfen sinkende Preise und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verhandeln lernen: Mit Strategie zum Erfolg – jeder kann es mit den richtigen Methoden
08.08.2025

Erfolgreich verhandeln kann jeder – mit den richtigen Methoden. Erfahren Sie, wie Sie mit Strategie, Künstlicher Intelligenz und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bechtle-Aktie hebt ab: Starker Quartalsverlauf beflügelt Anleger
08.08.2025

Die Bechtle-Aktie überrascht Anleger im Börsenhandel am Freitag mit einem kräftigen Kurssprung. Nach Monaten der Flaute deutet vieles...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo: Auftragsmangel hemmt deutsche Wirtschaft weiterhin
08.08.2025

Das Ifo-Institut meldet: Der Auftragsmangel bleibt eine Bremse für die deutsche Wirtschaft. Trotz vereinzelter Lichtblicke in einigen...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: Ist der Krisenmodus vorbei? Neuer CEO Doustdar will Vertrauen zurückgewinnen
08.08.2025

Die Novo Nordisk-Aktie braucht neue Impulse, um Wachstum und Anlegervertrauen zurückzugewinnen. „Dass ich anders bin, ist die halbe...

DWN
Politik
Politik Stagnierendes Wirtschaftswachstum und gigantische Schulden: Wie realistisch ist die Finanzpolitik der Bundesregierung?
08.08.2025

Die Wirtschaft stagniert, der Arbeitsmarkt kollabiert. Doch die Bundesregierung gibt unermüdlich geliehenes Geld aus. Die...