Politik

Ukraine: Favorit Poroschenko gefällt Putin, dem Westen und dem IWF

Der Favorit für die Präsidentenwahl in der Ukraine, Petro Poroschenko, ist ein Mann ganz nach dem Geschmack des Westens, Putins und des IWF. Als internationaler Unternehmer kennt er die Spielregeln des globalen Schulden-Kasinos. Die wirtschaftliche Aufteilung der Ukraine dürfte nach der Wahl beschleunigt werden. Der IWF hat den Weg dazu bereitet.
24.05.2014 16:46
Lesezeit: 3 min

Die beiden aussichtsreichen Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl sind Petro Poroschenko und Julia Timoschenko. Beide haben vor zehn Jahren in der Orangen Revolution gegen den pro-russischen Kandidaten Janukowitsch gekämpft und gewonnen. Danach folgte das Zerwürfnis. Heute stehen sie sich erneut gegenüber.

Genau vor zehn Jahren, im Herbst 2004, kam es bereits zum Duell zwischen Poroschenko und Julia Timoschenko. Beide wollten Premier unter dem frisch gewählten Präsidenten Wiktor Juschtschenko werden. Der wiederum gewann die Wahl gegen Wiktor Janukowitsch – jener Mann, der im Februar 2014 als Präsident der Ukraine zurücktrat – nach Gesprächen mit EU-Vertretern, darunter Frank-Walter Steinmeier.

Janukowitsch war nach der Stichwahl zum Sieger erklärt worden, die Opposition rief unter Führung von Juschtschenko die Orange Revolution aus. Juschtschenko war für Poroschenko ein enger Vertrauter. Der Pralinen-Milliardär gilt als einer der wichtigsten Sponsoren der Orangen Revolution.

Schokoladen-Zar Petro Poroschenko ist mit seinen Pralinen Marktführer in Osteuropa. Sein Imperium baute er mit Medien, Rüben-, Korn- und Autounternehmen und einer Werft auf. Er selbst ist sich sicher, die Präsidentschaftswahlen in der Ukraine gewinnt: „Die Frage ist nicht, ob ich Präsident werden, sondern wann“, antwortete er einer Journalistin. Sie fragt ihn nach seinen Plänen, falls er Präsident werde. Für seine Kampagne habe er laut Medienberichten bereits mehr als 40 Millionen Euro ausgegeben.

Poroschenko hat auch die Revolution auf dem Maidan unterstützt.

Der Unternehmer ist auch für Wladimir Putin ein akzeptabler Präsident: Poroschenko hat Firmen in der EU und in Russland. Er gilt als Pragmatiker, der dafür sorgen soll, dass der Konflikt zwischen dem Westen und Russland nach der Wahl beendet wird. Das Magazin Forbes kommt in einer interessanten Analyse zu dem Schluss, dass nach der Wahl kein Mensch mehr über Sanktionen sprechen werde. Russland und der Westen würden sich die Ukraine aufteilen. Die Kredite des IWF waren der erste Schritt dazu. Der Investor Jim Rodgers erinnert daran, dass der Spruch "die besten Investments macht man in einem Land, wo noch Blut auf den Straßen fließt", genau auf die Ukraine zutreffe. Bezeichnenderweise hat Putin bereits angekündigt, das Ergebnis der Wahl zu respektieren (hier). Er kann nämlich davon ausgehen, dass er in der Ukraine künftig weiter Einfluss haben wird.

Es ist zu erwarten, dass man Timoschenko je nach ihrem Abschneiden auch mit einem entsprechenden Posten versorgt. Gut möglich, dass sie lediglich als Blitzableiter für die Ultra-Nationalen gilt.

Das Land liegt am Boden und ist reif für die Plünderung durch die Finanzindustrie und die globalen Konzerne. An der Spitze wird es keine Verlierer geben. Der IWF hat mit den Krediten - die ja von Russland mitbeschlossen wurden - die Richtung vorgegeben: Es wird keine Aufarbeitung der Korruption geben. Wie so oft, wenn der IWF die Richtung vorgibt, wird einfach ein Regime durch ein anderes ersetzt. Strukturen werden nur dahingehend verändert, dass genehme Herrscher ans Ruder kommen. Die Beschreibungen in Perkins' "Economic Hit Man" haben nichts an Aktualität verloren.

Das Volk der Ukraine wird sich dagegen in einigen Jahren die Augen reiben und sich fragen, was aus all den Hoffnungen auf ein besseres Leben geworden ist.

DWN-Herausgeber Michael Maier hat genau dieses Szenario in seinem Buch brandaktuell beschrieben und mit zahlreichen Belegen untermauert: Mit Hilfe des IWF, der Weltbank und der Zentralbanken plündert eine kleine, globale Clique in Wirtschaft, Politik und Banken die Welt. Was vor Jahren in den Entwicklungsländern geschah, erreicht nun Europa. Kredite, der an ein Land vergeben werden, sind keine "Hilfe", sondern führen die Völker immer weiter in die Abhängigkeit. Maier erklärt, dass die Bürger gut beraten wären, sich über das System zu informieren - und Widerstand zu leisten. Denn Europa ist wegen der hohen Schulden ins Visier der Plünderer geraten.

Michael Maier, Die Plünderung der Welt. Wie die Finanz-Eliten unsere Enteignung planen.

Das Buch ist überall im Buchhandel erhältlich. Beim Verlag kann es hier bestellt werden.

Das Buch ist auch bei Amazon erhältlich - hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Ukraine kann laut Trump nun doch wieder auf US-Geheimdienstinformationen hoffen
10.03.2025

Nach einem vorübergehenden Stopp von US-Militärhilfen, kann die Ukraine im Verteidigungskrieg gegen Russland nun wieder darauf hoffen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand gibt auf: Negativrekord an Insolvenzen und kurzfristiger Betriebsschließungen
10.03.2025

So viele mittelständische Betriebe wie noch nie gehen pleite oder erwägen eine Geschäftsaufgabe: Laut einer KfW-Studie stehen mehr als...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen legen Flugverkehr lahm
10.03.2025

Tausende Flugreisende müssen tapfer sein: Wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi fallen an diesem Montag viele Flüge aus....

DWN
Politik
Politik Trudeau-Nachfolger: Mark Carney soll Kanada führen
10.03.2025

Der ehemalige Zentralbankchef Mark Carney wird neuer Vorsitzender der Liberalen Partei in Kanada. Das ergab eine Abstimmung unter...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schuldenbremse Wählerbetrug: 500 Milliarden Sonderschulden mit alten Bundestag - Das Ergebnis von CDU und SPD
10.03.2025

Die Wirtschaft sieht für die CDU einen klaren Auftrag für Umsetzung dringende Wirtschaftsreformen. Doch die SPD und auch die Grünen und...

DWN
Panorama
Panorama 25 Jahre London Eye: Ein Wahrzeichen mit stolzen Eintrittsgeldern
10.03.2025

Das London Eye, ursprünglich nur als temporäres Millennium-Projekt geplant, ist heute eines der bekanntesten Wahrzeichen Londons und...

DWN
Technologie
Technologie Kernfusionsreaktor: Deutschlands Weg zur Fusionsenergie
10.03.2025

Kernfusionsreaktor – eine Technologie mit gigantischem Potenzial, aber vielen offenen Fragen. Die CDU will Deutschland an die Spitze der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft: Großbaustelle für die neue Regierung
09.03.2025

Die desolate Lage der deutschen Wirtschaft wird eine der größten Herausforderungen für die neue Bundesregierung und das dringendste...