Technologie

BER-Brandschutz-Chef steht unter Korruptionsverdacht

Der Chef der Brandschutzanlage des Berliner Flughafens BER soll Bestechungsgelder angenommen und verteilt haben. Die katastrophal geplante Anlage verhindert seit Jahren die Inbetriebnahme. Flughafen-Chef Mehdorn sieht sich in seiner Null-Toleranz-Politik bestätigt, Kritiker fordern seinen Rücktritt.
28.05.2014 18:19
Lesezeit: 1 min

Der Brandschutz-Experte des Berliner Flughafens BER steht unter Korruptionsverdacht. Am Dienstag durchsuchte die Staatsanwaltschaft die Büros von Jochen Großmann. Er soll um 500.000 Euro bei einem Vergabeverfahren gehen.

Zum Tatzeitpunkt war Großmann noch Geschäftsführer einer Beraterfirma für die Flughafengesellschaft, seit 2013 ist er direkt am Flughafen angestellt.

„Die Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH FBB hat die Schwerpunktstaatsanwaltschaft Neuruppin über den Korruptionsverdacht gegen einen ihrer leitenden Angestellten informiert. Der Verdacht hatte sich nach einem Gespräch mit dem Repräsentanten eines im Bereich der technischen Planung tätigen internationalen Unternehmen ergeben. Der Flughafen-Angestellte, der u.a. für Auftragsvergaben Planung am BER zuständig gewesen ist, soll von dem Auftragnehmer Vorteile in einem Vergabeverfahren gefordert haben.

Geschäftsführer Hartmut Mehdorn erklärte dazu: „Wir haben den Vorgang zunächst nicht öffentlich gemacht, weil wir den Mitarbeiter nicht zu Unrecht beschuldigen wollten. Wir haben abgewartet, ob die Staatsanwaltschaft einen Anfangsverdacht bestätigen würde. Nachdem es nun Durchsuchungsmaßnahmen in diesem Zusammenhang gegeben hat, werden wir gegen die Beteiligten entsprechende Konsequenzen ziehen“, so die Flughafen Gesellschaft am Dienstag in einer Aussendung.

„…Die Staatsanwaltschaft schätzt den Fall als ‚das klassische Modell von Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr‘ ein. Wir fühlen uns durch die Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft in unserer Null-Toleranz-Linie bei Korruptionsfällen bestätigt. Unser Vergaberegelwerk ist in Ordnung. Unsere Mechanismen haben gegriffen. Gegen kriminelle Energie Einzelner sind wir jedoch nicht gefeit. Die Staatsanwaltschaft hat weiterhin unsere vollste Unterstützung bei ihren Ermittlungen. Wir werden angesichts der Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft sämtliche nötigen arbeitsrechtlichen Entscheidungen treffen und die internen Untersuchungen fortführen …“, hieß es am Mittwoch in einer weiteren Aussendung.

Technik-Chef Großmann ist fürs erste suspendiert. Die Grünen fordern auch den Rücktritt von Hartmut Mehdorn. „Wowereits Krisenmanager Hartmut Mehdorn ist gescheitert, den Saustall BER auszumisten“, teilte Fraktionschef Anton Hofreiter mit.

Der Aufsichtsratschef und Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit ist momentan auf China-Reise. Bislang gibt es keine Stellungnahme von ihm.

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