Politik

Fußball-WM: Katar soll Fifa-Funktionäre bestochen haben

Fifa-Offizielle sollen bereits ein Jahr vor der Vergabe der Fußball-WM an Katar Schmiergelder erhalten haben. Eine Kommission prüft nun die Vorwürfe. Wenn diese ein „Fehlverhalten“ bei der Abstimmung bestätigt, ist eine Neuvergabe der WM 2022 wahrscheinlich.
01.06.2014 18:08
Lesezeit: 1 min

Im Zusammenhang mit der Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar sieht sich die Fifa mit schweren Korruptionsvorwürfen konfrontiert. So sollen offizielle Fifa-Vertreter bereits ein Jahr vor der WM-Vergabe im Jahr 2010 Schmiergelder aus Katar erhalten haben. Der Druck auf die Fifa wächst nun weiter, die WM 2022 neu zu vergeben.

Der Ex-Spitzenfunktionär Mohamed bin Hammam soll fünf Millionen Dollar an Fifa-Offizielle gezahlt haben. Im Gegenzug sollten diese für Katar stimmen. Das berichtet die Sunday Times. Die Zeitung soll im Besitz von „Hunderten von Millionen an Emails, Rechnungen und andere Dokumente“ sein.

Bin Hammam war damals der Präsident des asiatischen Fußballverbandes (AFC). Katar hatte bisher behauptet, dass Bin Hammam im Bewerbungsprozess keine Rolle gespielt haben soll.

Eine Fifa-Kommission unter der Leitung des amerikanischen Ex-Staatsanwalts Michael Garcia untersucht die Vorwürfe. Es soll Zahlungen an leitende afrikanische Fußball-Offizielle geben haben. So wollte Katar die vier afrikanischen Vertreter des Fifa-Exekutivkomitees kaufen, in dem insgesamt 24 Vertreter sitzen.

Sollten sich die Vorwürfe als haltbar erweisen, könnte die WM neu vergeben werden. „Wenn der Bericht vorliegt und zu dem Schluss kommt, dass ein Fehlverhalten zu dem Abstimmungsergebnis geführt hat, hätte ich als Mitglied des Exekutiv-Komitees kein Problem damit, wenn die Empfehlung eine Neuvergabe wäre“, so Fifa-Vizepräsident Jim Boyce am Sonntag im BBC-Gespräch .

Bin Hamman wurde im Jahr 2011 von der Fifa-Ethikkommission auf Lebenszeit gesperrt. Er soll damals versucht haben, sich Stimmen für die Wahl zum Fifa-Präsident zu kaufen.

Fifa-Chef Blatter selbst sagte letzten Monat, dass die Vergabe der WM 2022 nach Katar „ein Fehler“ war. Dabei bezog er sich allerdings auf die extremen Temperaturen im Sommer.

Die Fifa trifft sich in São Paulo nächste Woche noch vor dem Start der WM, um über die WM 2022 in Katar zu diskutieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau: Bedeuten die Trump-Zölle das Ende einer deutschen Schlüsselindustrie?
08.05.2025

Der Maschinenbau befindet sich seit Jahren im Dauerkrisenmodus. Nun droht die fatale Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump zum...

DWN
Politik
Politik Anti-Trump-Plan: Halbe Milliarde Euro für Forschungsfreiheit in Europa
08.05.2025

Während US-Präsident Trump den Druck auf Hochschulen erhöht, setzt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf gezielte Anreize...

DWN
Technologie
Technologie Bitkom-Umfrage: Deutsche kritisieren Abhängigkeit von KI-Anbietern aus dem Ausland
08.05.2025

Die Bevölkerung in Deutschland verwendet zunehmend Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig nimmt die Sorge über eine...

DWN
Politik
Politik Migrationspolitik: Wie die Neuausrichtung an den deutschen Außengrenzen aussehen könnte
08.05.2025

Das Thema illegale Migration und wer bei irregulärer Einreise an deutschen Landesgrenzen zurückgewiesen wird, beschäftigt die Union seit...

DWN
Politik
Politik Ungenutztes Potenzial: Biokraftstoffe könnten Europas Verkehr sofort dekarbonisieren – doch die Politik bremst
08.05.2025

Während Elektromobilität noch mit Infrastrukturproblemen kämpft, könnte HVO100 die CO2-Bilanz des Verkehrssektors sofort verbessern –...