Politik

Trotz Preis-Nachlass: Ukraine lehnt russisches Gas-Angebot ab

Die Ukraine lehnt das neue Preis-Angebot für russisches Gas ab. Russland hatte zuvor einen Preisnachlass von 100 Dollar angeboten und die Frist für die Vorkasse auf Montag verschoben. Doch Premier Jazenjuk ist dieser Preis immer noch zu hoch.
11.06.2014 12:35
Lesezeit: 1 min

Unmittelbar vor einer neuen Verhandlungsrunde im Gas-Streit mit Russland hat die Ukraine ein Preisangebot des Nachbarlandes abgelehnt. Kiew wolle nur den Marktpreis zahlen, sagte Ministerpräsident Arseni Jazenjuk am Mittwoch bei einer im Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung.

Russland hatte zuvor angeboten, den Preis um 100 Dollar pro 1000 Kubikmeter Erdgas zu reduzieren. Bisher verlangt es 485 Dollar, die Ukraine will aber nur 268,50 Dollar pro 1000 Kubikmeter zahlen. Die Ukraine muss nach dem Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch mehr als jedes andere Land in Europa für russisches Gas zahlen.

In Brüssel wurden unterdessen die Verhandlungen unter Vermittlung von EU-Energiekommissar Günther Oettinger fortgesetzt. Der ukrainische Energieminister Juri Prodan sagte dort laut Nachrichtenagentur Interfax, sein Land werde die Gas-Schulden gegenüber Russland nicht vor der Einigung auf einen Preis begleichen.

Anfang Juni hatten beide Seiten nach Angaben Oettingers vereinbart, dass es für die Dauer der Verhandlungen keine Unterbrechungen bei Gaslieferungen geben soll. Zudem hatte er vorgeschlagen, dass Russland auf die angedrohte Vorkasseregelung für Gaslieferungen in die Ukraine im Juni verzichtet. Am Mittwoch verlängerte Gazprom die Frist für den Beginn von Vorauszahlungen auf kommenden Montag. Damit solle den Verhandlungen zwischen beiden Seiten mehr Zeit eingeräumt werden, sagte Gazprom-Chef Alexej Miller dem russischen TV-Sender Rossiya 24.

Die Gespräche in den vergangenen Tagen seien sehr intensiv gewesen. Der russische Energieminister Alexander Nowak sagte, dass sein Land bisher keine neuen Zahlungen für Gaslieferungen in die Ukraine erhalten habe, aber bereit sei, bis Montag zu warten.

Eine Kappung der russischen Gaslieferungen in die Ukraine könnte auch Folgen für die Energieversorgung der Europäischen Union haben. Die EU-Staaten decken rund ein Drittel ihres Gas- und Ölverbrauchs mit Lieferungen aus Russland, rund die Hälfte davon strömt durch Pipelines durch die Ukraine (mehr hier). Beide Seiten sind uneins, wie viel die ukrainische Gasgesellschaft Naftogaz dem russischen Monopolisten Gazprom für Lieferungen schuldet und wie hoch der künftige Gaspreis sein soll.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel 2025: Wenn Freelancer retten – aber selbst untergehen
27.04.2025

Freelancer halten den deutschen Arbeitsmarkt am Laufen – und geraten dabei selbst unter die Räder. Eine neue Studie zeigt: Sie sind...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Scheitern als Strategie: Wie ein US-Forscher Unternehmer lehrt, aus Fehlern Kapital zu schlagen
27.04.2025

US-Professor Dean Shepherd zeigt, wie Misserfolg zum unternehmerischen Wendepunkt wird – und warum nur wer fällt, wirklich wachsen kann.

DWN
Politik
Politik TAURUS für die Ukraine? Hoher Aufwand, fraglicher Nutzen
27.04.2025

Die Lieferung des TAURUS-Lenkflugkörpers an die Ukraine ist technisch derzeit problematisch, da ukrainische Flugzeuge das System weder...

DWN
Politik
Politik Waffenruhe Ukrainekrieg: Bringt der Tod von Papst Franziskus Frieden?
26.04.2025

Historisches Treffen bietet Chance für Durchbruch bei Friedensverhandlungen: Neben dem US-Präsidenten hat sich auch Frankreichs...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
26.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Technologie
Technologie Mit KI zum Durchbruch: Wie die Wellenkraft zur nächsten Energie-Revolution werden soll
26.04.2025

Europa steht vor der nächsten Energie-Revolution: Mit Hilfe künstlicher Intelligenz könnte die bislang unterschätzte Wellenkraft zur...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mobiles Geld: Afrika revolutioniert die Finanzwelt – und überholt den Westen
26.04.2025

Während Europa und die USA noch über die Zukunft digitaler Bezahlsysteme diskutieren, hat Afrika längst Fakten geschaffen. Der Kontinent...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Habecks katastrophale Wirtschaftsbilanz: Wirtschaft stagniert langfristig - drittes Jahr in Folge kein Wachstum
26.04.2025

Ein drittes Jahr ohne Wachstum, eine düstere Prognose und ein scheidender Wirtschaftsminister, der für das desaströse Ergebnis...