Politik

Argentiniens Präsidentin droht mit Staatspleite

Lesezeit: 1 min
17.06.2014 14:23
Die argentinische Präsidentin Kirchner will sich einem Urteil zur Rückzahlung von 1,3 Milliarden Dollar an einen US-Investor nicht beugen. Kirchner nimmt damit lieber die drohende Zahlungsunfähigkeit ihre Landes in Kauf als sich „erpressen zu lassen”.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die argentinische Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner hat die Forderungen zweier US-Hedge-Fonds zur Zahlung von 1,3 Milliarden Dollar zurückgewiesen und als Erpressung bezeichnet.

„Wir haben uns verhandlungsbereit gezeigt, aber man muss zwischen Verhandlungen und Erpressung unterscheiden. Wir werden uns dieser Erpressung nicht beugen.“ so Kirchner am Montag in einer Fernsehansprache. Wenn sie zahlt, muss sie in zwei Wochen weiteren Forderungen anderer Gläubiger über insgesamt 15 Milliarden auftreiben. wenn sie nicht zahlt, droht dem Land die Abwertung und damit die Staatspleite.

Das Oberste US-Gericht hatte zuvor entschieden, dass Argentinien seine Schulden bei dem Fond von NML Capital innerhalb von zwei Wochen begleichen muss, andernfalls gab das Gericht den Gläubigern das Recht zur Pfändung allen argentinischen Staatsbesitzes in den USA. Ein argentinisches Marineschiff ließ der Investor und Milliardär Singer bereits im Oktober pfänden, wie die SZ berichtete.

Die Forderungen der Hedge-Fonds stammen aus dem Staatsbankrott des Landes im Jahr 2001. Andere Gläubiger hatten damals einem Schuldenschnitt zugestimmt, einige US-Investoren jedoch bestanden auf die volle Rückzahlung der Argentinischen Schulden und gingen dafür einen jahrelangen Rechtsstreit ein.

Am Montag scheiterte ein Berufungsantrag Argentiniens am Obersten Gerichtshof der USA. Damit haben Urteile niederer Instanzen Bestand, nach denen die Regierung in Buenos Aires sämtliche Gläubiger gleich behandeln und konkret den zwei Hedgefonds 1,3 Milliarden Dollar überweisen muss. Die beiden Finanzinvestoren verlangen eine vollständige Auszahlung ihrer Bonds. Insgesamt müsste Argentinien 15 Milliarden Dollar in den nächsten Wochen auch an alle Gläubiger zahlen, die sich nicht an dem Schuldenschnitt beteiligt haben.In die Umschuldungsangebote hatten damals 93 Prozent aller Gläubiger eingewilligt.

Das Gericht könnte nach dem Urteil alle Zahlungen Argentiniens an die übergroße Mehrheit der Gläubiger im Ausland stoppen. Damit könnte Argentinien gar keine Schulden mehr bezahlen. dann droht die Abstufung der Staatsanleihen auf  Default-Niveau. Argentinien könnte sich damit an der Börse kein Geld mehr leihen und wäre binnen eines Monats zahlungsunfähig. Investoren wurden von dem Urteil überrascht und bewerteten das Risiko für Anlagen in Argentinien prompt höher.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Nato-Raketenabwehrschirm: Polen verstärkt seine Sicherheitsmaßnahmen - und Russland droht
14.11.2024

In einer klaren Reaktion auf die anhaltende Bedrohung aus Russland wurde in Polen kürzlich ein Stützpunkt für den...

DWN
Politik
Politik Ukraine unter Druck, Nato-Chef Rutte fordert mehr Hilfe
13.11.2024

Nato-Generalsekretär Mark Rutte zufolge müssen die westlichen Partner jetzt fest „zusammenstehen.“ Er fordert mehr Unterstützung...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konjunktur-Jahresbericht: Wirtschaftsweise senken Wachstumsprognose - und warnen vor Trump-Politik
13.11.2024

Angesichts der politischen Unsicherheiten und der anhaltenden Konjunkturflaute haben die Wirtschaftsweisen ihr Jahresgutachten vorgestellt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ford: Stellenabbau droht - Kurzarbeit für 2.000 Beschäftigte in Köln
13.11.2024

Über Jahrzehnte hinweg konnte Ford auf dem europäischen Automarkt punkten, etwa mit dem beliebten Kleinwagen Fiesta. Inzwischen setzt das...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienpreise: Berlin erreicht Talsohle - was jetzt für Immobilienbesitzer wichtig wird
13.11.2024

Im Jahr 2023 gab es eine seltene Korrektur auf dem Berliner Immobilienmarkt nach rasant steigenden Preisen. Aktuell stabilisieren sich die...

DWN
Politik
Politik Neues Selbstbestimmungsgesetz in Deutschland – Russland geht den entgegengesetzten Weg
13.11.2024

Deutschland und Russland verfolgen völlig unterschiedliche Ansätze in der Geschlechter- und Familienpolitik: Während Deutschland mit dem...

DWN
Politik
Politik „Unvermeidlich“: Scholz verteidigt Ampel-Aus, nennt noch mögliche Gesetz-Beschlüsse
13.11.2024

Eine Woche nach dem Aus der Ampel-Koalition hat Bundeskanzler Scholz im Bundestag eine Regierungserklärung zur „aktuellen Lage“...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft CO2-Emissionen: Bedarf an fossilen Brennstoffen bleibt hoch
13.11.2024

Die globalen CO2-Emissionen steigen weiter an – trotz einiger Fortschritte in Ländern wie Deutschland und den USA. 2024 könnte ein...