Politik

Schweiz schränkt Exporte nach Russland ein

Die Schweizer Regierung schränkt ihre Exporte nach Russland weiter ein. Die Lieferung von Schutzanzügen, U-Booten und Flugzeugen wird eingestellt. Dem Alpenstaat fällt es zunehmend schwer, die eigene Wirtschaft nicht zu beschneiden und gleichzeitig dem Druck der Amerikaner und der EU zu widerstehen.
15.08.2014 02:37
Lesezeit: 1 min

Die Schweiz verschärft wegen der Ukraine-Krise ihren Kurs gegenüber Russland. Das Wirtschaftsministerium sei beauftragt worden, zusätzliche Maßnahmen auszuarbeiten, teilte die Regierung in Bern am Mittwoch mit. Ziel sei es zu verhindern, dass die von der EU verhängten Sanktionen gegen Russland über die Schweiz umgangen werden könnten. Zudem soll die Ausfuhr von Rüstungsgütern weiter eingeschränkt werden.

Während Schweizer Firmen bereits jetzt schon keine Waffen mehr an Russland oder die Ukraine liefern dürfen, sind nun auch Produkte wie Schutzanzüge oder bestimmte Flugzeuge und Boote betroffen. Von Sanktionen gegen Russland will die Schweiz aber nicht sprechen. Die Alpenrepublik versteht sich als außenpolitisch neutral.

Bisher hatten sich die Schweiz unter Berufung auf ihre Neutralität gegen Sanktionen ausgesprochen. Zuletzt wurden allerdings zumindest im Finanzsektor Zugeständnisse gemacht: So dürfen Schweizer Bankgesellschaften mit knapp 90 Personen aus Russland und der Ukraine sowie 20 Organisationen keine neuen Geschäftsbeziehungen eingehen (mehr hier). Dazu kommen nun Lieferbeschränkungen für Branchen, die auch von im Juli beschlossenen EU-Sanktionen betroffen sind. Das gilt etwa für Technologie, Öl- und Gasindustrie.

Gleichzeitig profitieren die Schweizer Käse-Exporteure von den Russland-Sanktionen. Wie die Deutschen Mittelstands Nachrichten berichten, arbeiten die Unternehmen arbeiten bereits mit Hochdruck daran, die gesteigerte Nachfrage auch bedienen zu können und könnten Ländern wie Deutschland, Frankreich und Italien das Käsegeschäft an Russland wegschnappen. Der Export von Fleisch nach Russland nimmt ebenfalls zu.

Die EU wirft der Regierung in Moskau vor, zu wenig zur Aufklärung des mutmaßlichen Abschusses der malaysischen Passagiermaschine über der Ostukraine beizutragen und die prorussischen Separatisten zu unterstützen. Politiker aus Deutschland und anderen EU-Staaten hatten in den vergangenen Tagen wiederholt kritisiert, dass sich die Schweiz den EU-Sanktionen bisher nicht angeschlossen habe (mehr hier).

Die Schweizer Regierung entgegnete nun, dass sie eine eigenständige Außenpolitik betreibe und als Vorsitzende der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in dem Konflikt vermitteln wolle.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsches Wachstumspaket sorgt für Jubel – im Ausland
29.04.2025

Inmitten der weltwirtschaftlichen Unsicherheiten, angefacht durch Donald Trumps aggressiven Zollkurs gegenüber China, sorgt ausgerechnet...

DWN
Panorama
Panorama Fast alle haben in Spanien und Portugal wieder Strom
29.04.2025

Ein massiver Stromausfall stürzt die Iberische Halbinsel ins Chaos. Erst nach vielen Stunden können die meisten aufatmen. Eine wichtige...

DWN
Politik
Politik Kanada-Wahl: Liberale siegen knapp – Trump mischt sich ein
29.04.2025

Auf dem Wahlzettel stand Trump in Kanada nicht – trotzdem wirbelte der US-Präsident die Parlamentswahl im Nachbarland durcheinander. Den...

DWN
Politik
Politik Trumps nächster Coup: Tiefseebergbau in internationalen Gewässern
29.04.2025

US-Präsident Donald Trump verfolgt eine neue wirtschaftspolitische Linie, die das umstrittene Thema Tiefseebergbau in den Fokus rückt....

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Jetzt in Gold investieren – warum Edelmetalle unbedingt ins Portfolio gehören
29.04.2025

Goldpreis aktuell? Weiterhin auf Rekordkurs! Während der US-Dollar und die Weltwirtschaft unter Druck geraten, ist das gelbe Edelmetall...

DWN
Politik
Politik Ehemaliger NATO-Generalsekretär Rasmussen warnt: Der Westen steht vor dem Kollaps – Europa muss sich von den USA emanzipieren
29.04.2025

Der frühere NATO-Generalsekretär und dänische Premierminister Anders Fogh Rasmussen warnt vor dem endgültigen Bruch der...

DWN
Technologie
Technologie AI Continent Action Plan: Wie Europa die USA und China vom KI-Thron stoßen will
28.04.2025

Die Europäische Kommission hat einen ehrgeizigen Plan vorgestellt, um Europa zur führenden Kraft im Bereich der Künstlichen Intelligenz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Auto-Förderung: Wie geht es weiter und was plant die neue Bundesregierung?
28.04.2025

Das Ziel bleibt eindeutig – der genaue Weg aber offen. "Wir werden die E-Mobilität mit Kaufanreizen fördern", steht im...