Politik

Analysten: EU und Russland wird bei Sanktionen schon bald die Luft ausgehen

Die EU und Russland fügen sich mit den Handels-Sanktionen gegenseitig finanzielle Schäden zu. Die dänische Danske Bank meldet jedoch, dass die beidseitigen Sanktionen spätestens in drei Monaten aufgehoben werden. Andernfalls werde es zu massiven wirtschaftlichen Problemen in der EU und Russland kommen.
17.08.2014 00:17
Lesezeit: 1 min

Die größte dänische Bank, die Danske Bank, kommt in einer Analyse zu den Russland-Sanktionen zu einem für beide Seiten ernüchternden Ergebnis. Die Analysten der Bank sind der Ansicht, dass ein eskalierender Handels-Krieg zwischen der EU und Russland beiden Seiten massiven Schaden zufügen würde - und die EU und Russland daher die wechselseitigen Strafmaßnahmen in ein bis drei Monaten wieder aufheben werden.

Analysiert wurden die die wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen der ukrainischen Krise mit einem speziellen Fokus auf die nordischen Märkte. Die Situation in der Ukraine sei weit von einer Deeskalation entfernt, solange die Kämpfe in Donezk und Lugansk weitergehen. Dies wirkt sich kurzfristig auf die Märkte aus.

Dennoch wäre ein eskalierender Handelskrieg unerträglich für Russland und die EU, deshalb gehen die Analysten davon aus, dass die EU die Sanktionen gegen Russland in den kommenden ein bis drei Monaten wieder abschaffen wird.

Die EU und Russland haben viel zu verlieren, sollte der bilaterale Energiehandel nicht eingehalten werden. Folglich ist das Risiko einer kurzfristigen Versorgungsunterbrechung begrenzt und hat nur einen geringen Einfluss auf die Öl- und Gaspreise.

Die ukrainische Krise wird nur geringe direkte Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft haben, wenn dann vor allem für die Handels- und Finanzverbindungen zu den größeren Volkswirtschaften. Das größte Risiko für die EU dürfte die negative Stimmung sein.

Von den nordischen Ländern ist Finnland eindeutig das am stärksten gefährdetste – aufgrund von Handel, Tourismus und den ausländischen Direktinvestitionen. Die Danske Bank hat ihre Prognose zum finnische BIP um 0,2 Prozent nach unten gesenkt.

Die ukrainische Krise sollte nur begrenzte Auswirkungen auf die skandinavischen Länder haben. Norwegen könnte auf längere Sicht gewinnen, wenn die EU das russische Gas durch norwegische Gas ersetzt. Das stärke vor allem die öffentlichen Finanzen, es sei denn, der Konflikt dauert noch länger an.

Der polnische Zloty, die tschechische Krone, der ungarische Forint und der Euro werden während der Krise weiterhin hinter den Erwartungen zurückbleiben. Für die norwegische Krone könnte sich die Krise positiv auswirken, vor allem im Vergleich zu den Währungen von Schweden und Dänemark.

Wenn sich die Lage in der Ukraine wieder stabilisiert, werden sich die globalen festverzinslichen Märkte etwas abschwächen und einen Teil der jüngsten Gewinne wieder abgeben müssen. Dies hieße, höhere Preise in den USA und steilere Kurven in den Euro Kern- und Swap-Märkten.

Für das aktuelle Jahr erwartet die Danske Bank ein Schrumpfen der russischen Wirtschaft um 0,3 Prozent.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Großbritanniens leiser EU-Kurs: Rückkehr durch die Hintertür?
12.05.2025

Offiziell betont die britische Regierung unter Premierminister Keir Starmer weiterhin die Eigenständigkeit Großbritanniens nach dem...

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
11.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands Zukunft? Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung
11.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...