Politik

Gegen den Dollar: Russland will Handel in nationalen Währungen

Lesezeit: 1 min
06.10.2014 13:10
Die Sanktionen des Westens bestärken nach Ansicht für Wladimir Putin Russland in seiner Politik, sich vom Dollar als Weltwährung zu verabschieden. Aktuell leidet der Rubel unter dem wirtschaftlichen Druck der Amerikaner. Daher soll der bilaterale Handel in Zukunft in den jeweiligen nationalen Währungen erfolgen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Wirtschaft des Landes auf mehr Unabhängigkeit eingeschworen. Die Sanktionen des Westens seien „ausgesprochen dumm“ und hielten Russland nicht davon ab, wirtschaftlich stark zu werden, sagte Putin vergangene Woche auf einer Investorenkonferenz.

Zudem ermutigte Putin die Firmen, sich weiter Richtung Osten zu orientieren. Vor allem hob er China hervor. Er kündigte an, die Abhängigkeit Russlands vom Dollar senken zu wollen. Im Handel mit anderen Ländern soll künftig mit den jeweiligen nationalen Währungen bezahlt werden. Das sei ein ernsthaftes Instrument, um Risiken zu drosseln.

Die Sanktionen seien ein grober Verstoß gegen die Grundprinzipien des Handels und hätten negative Folgen für die Weltwirtschaft, meinte Russlands Präsident. Ungeachtet der Strafmaßnahmen würden aber internationale Unternehmen weiterhin in Russland investieren.

Putin sagte, dass Moskau trotz des Kursverfalls beim Rubel keine Beschränkungen für den Kapitalverkehr plane. Allerdings wolle sein Land die Abhängigkeit vom Dollar vermindern. Im Handel mit anderen Ländern soll künftig in den örtlichen Währungen bezahlt werden.

Russland sei gegen die Sanktionen gut gerüstet. Auf Befürchtungen von einigen Unternehmern, die Sanktionen trieben Russland in die Isolation, erwiderte er vor einer Frage-und-Antwort-Runde: „Ich muss nur lächeln, um zu zeigen, dass der Teufel nicht so beängstigend ist, wie er scheint.“ Russland sei Teil der Weltwirtschaft und halte sich im Gegensatz zu anderen an die Regeln. Er hoffe, dass die Zeit der Missverstände bald zu Ende sei.

Putin warf einigen russischen Firmen vor, den Importstopp für westliche Lebensmittel für Preiserhöhungen zu missbrauchen. „Das treibt die Inflationsrate auf etwa acht Prozent, nach 6,5 Prozent im Vorjahr“, sagte er. Putin rief die Kontrollbehörden auf, kompromisslos gegen Wucher bei Nahrungsmitteln vorzugehen.

Die Spekulationen, den Kapitalverkehr zu begrenzen, seien „völlig unbegründet“, bestätigt auch die Vorsitzende der russischen Zentralbank, Elwira Nabiullina.

Die Notenbank habe nur „kleine“ Interventionen getätigt, etwa den Verkauf von „etwas mehr als vier Millionen US-Dollar“, so Nabiullina. Der Rubel sei „in der Nähe unserer obersten Begrenzung und wir werden, vorbehaltlich zu dessen Bewegungen, nach vorher festgelegten Regeln handeln“, zitiert Bloomberg die Zentralbank-Vorsitzende.

Selbst als der Rubel auf ein Rekordtief gefallen sei, habe die Bank dazu tendiert, mit den Vorbereitungen zu einer frei schwankenden Währung zu beginnen. So sollen die Zinsen dazu genutzt werden, die Inflation zu managen, was seit zwei Jahren das Ziel der Notenbank sei.

Kapitalverkehrskontrollen würden die wichtigste geldpolitische Errungenschaft des Landes untergraben, so Nabiullina.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...