Politik

Französischer Botschafter: Putin hat den Poker gewonnen

Für den französischen Botschafter in Washington, Gerard Araud, steht der Sieger der Ukraine-Krise fest. Putin habe die Oberhand gewonnen und den Westen gedemütigt. Er sei aufs Ganze gegangen und habe gewonnen. Der Westen hingegen habe beim Poker geblinzelt - und verloren.
27.10.2014 00:50
Lesezeit: 1 min

Der französische Botschafter in den USA, Gerard Araud, schaut mit Pessimismus auf die Ukraine-Krise. Der russische Präsident Wladimir Putin habe seine Gegner ausmanövriert und die Ukraine gedemütigt. Er unterstütze auch weiterhin pro-russische Separatisten und missachte den Waffenstillstand.

Putin habe gewonnen, weil „wir nicht bereit waren, für die Ukraine zu sterben“, zitiert Bloomberg den Chef-Diplomaten. Der russische Präsident sei kein „geopolitischer Schachspieler“, sondern ein „Poker-Spieler“, der aufs Ganze gehe. Doch der Westen sei nicht bereit, dasselbe zu tun.

Allerdings mache es keinen Sinn mehr, Waffen oder Soldaten in die Ukraine auszusenden. Ein derartiger Schritt würde den Krieg lediglich verlängern und zu einem „noch größeren Sieg“ der Russen führen. Die Ukrainer könnten nicht gewinnen. Die Sanktionen hingegen müssten aufrechterhalten werden.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko habe seine Niederlage schon eingestanden. Bezüglich der Lieferung von französischen Kriegsschiffen der Klasse Mistral sagt Araud: „Egal, wie wir uns entscheiden, es wird ein Desaster für uns.“

Zum einen habe Frankreich vertragliche Verpflichtungen. Diese müsse Paris normalerweise einhalten, um im Nachhinein keine Schadensersatz-Zahlungen zu leisten. Zudem hängen viele Arbeitsplätze an dieser Lieferung. Doch zum anderen könnte Putin französische Waffen gegen die Ukraine oder europäische Verbündete richten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...