Politik

Spanien fordert Wiedereinführung von Grenz-Kontrollen in der EU

Lesezeit: 1 min
11.01.2015 15:50
Die spanische Regierung fordert die Wiedereinführung bestimmter Grenzen an den Innengrenzen der EU. Zuvor hatte bereits Marine Le Pen das Ende der Freizügigkeit in der EU verlangt. Die Innenminister der EU, der USA und Kanadas trafen sich in Paris und haben beschlossen, den Kampf gegen den Terror zu verschärfen.
Spanien fordert Wiedereinführung von Grenz-Kontrollen in der EU

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Spanien tritt im Kampf gegen den islamistischen Terror für eine Wiedereinführung bestimmter Grenzkontrollen in der Europäischen Union ein. «Die Bedrohung durch die Dschihadisten wird nicht geringer, sondern größer», sagte der spanische Innenminister Jorge Fernández Díaz der Zeitung «El País» (Sonntag). «Nach Schätzungen sind aus Europa 3000 Kämpfer in die Konfliktgebiete in Syrien und im Irak gezogen. Etwa 20 Prozent von ihnen sind nach Europa zurückgekehrt.»

Dies bedeute, dass Hunderte islamistische Terroristen sich derzeit frei in der EU bewegen könnten. Zu einer Wiedereinführung von Grenzkontrollen müssten möglicherweise einige Bestimmungen des Schengener Abkommens geändert werden. «Das Recht auf Freizügigkeit würde dadurch nicht beeinträchtigt», sagte Fernández Díaz. Der konservative Minister wies darauf hin, dass Spanien auch für eine Speicherung von Fluggastdaten eintrete.

Am Wochenende hatte bereits die Chefin des Front National, Marine Le Pen, gefordert, dass die Freizügigkeit in der EU außer Kraft zu setzen sei.

Bundesinnenminister Thomas de Mazière forderte das EU-Parlament auf, die Blockade des europäischen Fluggastdaten-Abkommens zu beenden. «Wer jetzt ein europäisches Fluggastdaten-Abkommen ablehnt, weiß nicht, was die Stunde geschlagen hat.» Der Vorschlag sieht vor, Sicherheitsbehörden den Zugriff auf Daten von Fluggästen zu erlauben, die in die EU hinein oder aus der Union ausreisen.

Unter dem Eindruck der von den Behörden als islamistisch eingestuften Anschläge in Frankreich wollen Europa, die USA und Kanada ihren Kampf gegen den internationalen Terrorismus verstärken. Die Terrorwelle, die Frankreich in diesen Tagen erlebt habe, betreffe alle Demokratien, sagte der französische Innenminister Bernard Cazeneuve am Sonntag nach dem Treffen mit zehn anderen EU-Amtskollegen. Es nahmen auch US-Justizminister Eric Holder und der kanadische Minister für öffentliche Sicherheit, Steven Blaney, teil.

«Terrorismus geht uns alle an, er macht keinen Unterschied zwischen Nationen und Kontinenten», sagte Cazeneuve. Er kündigte ein Krisentreffen der zuständigen EU-Minister in den kommenden Tagen an. Er nannte keinen Termin. Nach Angaben aus EU-Kreisen wird das Treffen für diesen Freitag (16. Januar) in Brüssel vorbereitet.

«Wir beginnen den Kampf gegen den islamistischen Terror nicht erst seit heute», sagte Bundesinnenminister Thomas de Mazière. Viele Maßnahmen seien bereits vereinbart worden. «Der heutige Tag ist Anlass, das zu beschleunigen und zu vertiefen.»


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Christian Lindners Vorwurf lautet: SPD strebt "Zerstörung" der Liberalen an
24.11.2024

Seit dem Bruch der Ampel-Koalition herrscht ein scharfer Ton zwischen SPD und FDP. Nun legt der entlassene Finanzminister nach. Die SPD...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW hält an Werksschließungen fest - Sparansage auch bei Bosch
24.11.2024

Im Streit um Einsparungen bei VW bleibt das Unternehmen hart: Die Kapazitäten sollen schnell runter. Die IG Metall reagiert in der...

DWN
Panorama
Panorama Sammelkarten als Wertanlage: Das Geschäft mit begehrten Karten
24.11.2024

Sammelkarten sind weit mehr als nur ein Zeitvertreib. Besonders seltene Karten erzielen zum Teil Rekordpreise. Was steckt hinter diesem...

DWN
Panorama
Panorama Migration, Terrorgefahr und Krieg: Die größten Sorgen der EU-Bürger
24.11.2024

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine wird von Menschen in Osteuropa als ernste Bedrohung wahrgenommen. Doch betrachtet man die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen: Wo die Probleme in Deutschland liegen und was passieren muss
24.11.2024

In Deutschland gab es in den vergangenen Jahren größere Versäumnisse, sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft, die das Wachstum...

DWN
Politik
Politik Kommt die Wegzugsbesteuerung für deutsche Fondsanleger? Neues Hindernis gegen die Abwanderung ins Ausland beschlossen
23.11.2024

Eine geplante Wegzugsbesteuerung bei Investmentfonds soll zunehmende Abwanderung von Geld und Fachkräften aus Deutschland stoppen! Wie die...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
23.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz von HH2E: Rückschlag für Habecks Energiewende - Wasserstoffprojekte in Sachsen in Gefahr
23.11.2024

Der Wasserstoff-Spezialist HH2E hat Insolvenz angemeldet, die Finanzierung durch ein britisches Private-Equity-Unternehmen ist gestoppt....