Politik

Antisemitismus: Französische Juden wollen nach Israel auswandern

Wegen des grassierenden Antisemitismus erwägen zahlreiche französische Juden, nach Israel auszuwandern. Die Jewish Agency erwartet für das aktuelle Jahr eine Auswanderungswelle von über 10.000 Personen. Der Präsident der jüdischen Studenten-Union, Sacha Reingewirtz, sagt, dass Frankreich nicht nur einen Sicherheitsplan, sondern einen Bildungsplan zur Bekämpfung von Stereotypen brauche.
12.01.2015 02:23
Lesezeit: 1 min

Bei der Geiselnahme auf den koscheren Supermarkt in Paris kamen vier Juden ums Leben. Bei den Opfern handelt es sich um Yoav Hattab, Philippe Braham, Yohan Cohen und Francois-Michel Saada. Sie sollen nicht in Frankreich, sondern in Jerusalem beerdigt werden.

Synagogen und jüdische Einrichtungen stehen in Frankreich unter Polizeischutz. Viele französische Juden planen aufgrund des wachsenden Antisemitismus die Auswanderung nach Israel. „Es ist unmöglich, so weiter zu leben (…) Die Juden sind nicht sicher in Frankreich (…) Du gehst einkaufen und dann bist du tot“, zitiert The Times of Israel den französischen Juden Daniel Corcos.

„Was die Regierung tut, um uns zu schützen, ist nicht genug. Ich wehre mich dagegen, dass Juden hier hinter Mauern leben und sich fürchten müssen (…) Wir brauchen mehr als nur einen Sicherheitsplan. Wir brauchen einen Bildungsplan, der Stereotypen bekämpft“, zitiert USA Today den Präsidenten der jüdischen Studenten-Union, Sacha Reingewirtz.

Nach Angaben der Jewish Agency (JA) bereiten sich aktuell hunderte französische Juden darauf vor, ihre Heimat in Richtung Israel zu verlassen. JA-Chef Natan Scharanski sagt, dass aus Frankreich im vergangenen Jahr 7.000 Juden nach Israel ausgewandert seien.

Dieses Jahr werden es über 10.000 Auswanderer sein, zitiert The Times of Israel Scharanski. In den kommenden Jahrzehnten erwartet er, dass über 250.000 französische Juden nach Israel auswandern.

Der Antisemitismus in Frankreich kommt nicht nur aus radikalen muslimischen Milieus, sondern auch vom Front National: Der Gründer der Partei, Jean-Marie Le Pen, war erst kürzlich durch offen antisemitische Aussagen aufgefallen. Die Partei ließ ein antisemitisches Video von Le Pen verschwinden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Verbeamtung auf Kosten der Steuerzahler: Massenhafte fragwürdige Last-Minute-Beförderungen der alten Ampelregierung
08.03.2025

Teure Beförderungswelle bei Rot-Grün kurz vorm Ende: „Operation Abendsonne“. In einem Punkt war die Ampel produktiver als die meisten...

DWN
Panorama
Panorama Neue Pandemie der Kurzsichtigen: Augenärzte sprechen von einer Pandemie der Myopie
08.03.2025

Warum Augenoptik ein Handwerk mit großer Zukunft ist: Um 2050 wird Prognosen zufolge die halbe Menschheit kurzsichtig sein. Epidemiologen...

DWN
Panorama
Panorama Preiskrise bei Döner und Burger - Rindfleisch wird knapper und teurer
08.03.2025

Tierschutz, Bürokratie, Fachkräftemangel und EU-Agrarpolitik führen zu einem knapperen Angebot an Rindfleisch in Deutschland. Sowohl...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jobabbau vs. Fachkräftemangel: Gelingt der deutschen Wirtschaft die Transformation?
08.03.2025

Obwohl immer mehr Berufe automatisiert und rationalisiert werden, fehlen der der deutschen Wirtschaft hunderttausende Fachkräfte. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen In Nordische Small Caps investieren: Eine unterschätzte Chance für Anleger?
08.03.2025

Die weltweiten Aktienmärkte, insbesondere in den USA, haben in den vergangenen Jahren beeindruckende Gewinne erzielt. Mit dieser...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die Arbeitgeber (BDA) fordern von neuer Regierung: Rentenalter hoch, Leistungen kappen
08.03.2025

Vor Bildung einer neuen Bundesregierung fordern die Arbeitgeber erneut eine Erhöhung des Rentenalters und Einschnitte bei Renten- und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Miele investiert 500 Millionen Euro in deutsche Standorte
08.03.2025

Nach dem massiven Stellenabbau folgt jetzt ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland. Miele wird bis 2028 500 Mio. Euro hierzulande...

DWN
Politik
Politik Kommt sie doch die Pkw-Maut? CSU-Juristen wollen Abgabe für alle
08.03.2025

Das Scheitern der Maut für Autofahrer auf deutschen Autobahnen hat mehr als 240 Millionen Euro gekostet. Nun formiert sich pünktlich zur...