Politik

Frankreich: Polizei nimmt acht Terror-Verdächtige fest

In Paris und Lyon hat die französische Polizei acht Personen festgenommen, die unter Terror-Verdacht stehen. Sie sollen in ein Extremisten-Netzwerk verstrickt sein, welches Franzosen für den Krieg in Syrien rekrutiert.
03.02.2015 23:32
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Eine Anti-Terror-Einheit der französischen Polizei hat am Dienstag im Norden von Paris und in der Region um Lyon acht Terror-Verdächtige festgenommen.

„Bei den Festgenommenen handelt es sich um sieben Männer und einer Frau zwischen 21 bis 46 Jahren“, zitiert Le Point Innenminister Bernard Cazeneuve. Sie sollen Teil eines Netzwerks sein, das junge Franzosen für den Krieg gegen die Regierung in Syrien anwerbe.

Die französische Regierung geht davon aus, dass rund 1300 französische Staatsbürger Verbindungen zu Anwerbestellen für Syrien und den Irak haben. Etwa 400 Franzosen seien bereits in die Gebiete gereist, um an der Seite von Extremisten zu kämpfen.

„Derzeit gibt es 161 laufende Gerichtsverfahren gegen 547 Menschen, von denen 167 bereits festgenommen wurden“, zitiert Le Monde Cazeneuve.

Allerdings sollen sich unter den Ausbildern des Islamischen Staats (IS) auch französische Ex-Soldaten befinden.

Frankreich hat in den vergangenen Wochen den Ausbau seiner Sicherheitsdienste angekündigt. Dazu gehört die Schaffung von 2.680 neuen Stellen. Etwa 1.000 Stellen sollen für die Online-Überwachung geschaffen werden.

Seit den Anschlägen auf die französische Satire-Zeitung „Charlie Hebdo“ fanden in Frankreich, Belgien und Deutschland zahlreiche Razzien statt. Über die Hintergründe und die Drahtzieher der Anschläge ist nichts bekannt. Doch der Ex-Chef der französischen Spezialeinheit „Groupe d´Intervention de la Gendarmerie Nationale“ (GIGN), Frédéric Gallois, sagt, dass das Attentat eine militärische Kommando-Aktion gewesen sei. Dies gehe über eine religiöse Motivation hinaus.

In Frankreich sind kurz nach den Anschlägen 54 Bürger wegen „Verherrlichung des Terrorismus“ festgenommen worden. In der Regel handelte es sich um gedankenlose, flapsige Sprüche oder Wutausbrüche.

Die französische Regierung verkündete, dass im „Kampf gegen den Terrorismus“ 1400 neue Agenten eingestellt und 425 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln bereitgestellt werden.

Das französische Parlament will nach dem Vorbild des US-amerikanischen Patriot Acts neue Anti-Terror-Gesetze verabschieden. Premier Manuel Valls hatte schon 2012 in seiner Position als Innenminister davor gewarnt, dass die Terror-Gefahr „immer mehr aus dem Inneren“ komme.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pokémon-Karten als Geldanlage: Hype, Blase oder Millionen-Geschäft?
03.07.2025

Verstaubte Karten aus dem Kinderzimmer bringen heute tausende Euro – doch Experten warnen: Hinter dem Pokémon-Hype steckt eine riskante...