Eine Anti-Terror-Einheit der französischen Polizei hat am Dienstag im Norden von Paris und in der Region um Lyon acht Terror-Verdächtige festgenommen.
„Bei den Festgenommenen handelt es sich um sieben Männer und einer Frau zwischen 21 bis 46 Jahren“, zitiert Le Point Innenminister Bernard Cazeneuve. Sie sollen Teil eines Netzwerks sein, das junge Franzosen für den Krieg gegen die Regierung in Syrien anwerbe.
Die französische Regierung geht davon aus, dass rund 1300 französische Staatsbürger Verbindungen zu Anwerbestellen für Syrien und den Irak haben. Etwa 400 Franzosen seien bereits in die Gebiete gereist, um an der Seite von Extremisten zu kämpfen.
„Derzeit gibt es 161 laufende Gerichtsverfahren gegen 547 Menschen, von denen 167 bereits festgenommen wurden“, zitiert Le Monde Cazeneuve.
Allerdings sollen sich unter den Ausbildern des Islamischen Staats (IS) auch französische Ex-Soldaten befinden.
Frankreich hat in den vergangenen Wochen den Ausbau seiner Sicherheitsdienste angekündigt. Dazu gehört die Schaffung von 2.680 neuen Stellen. Etwa 1.000 Stellen sollen für die Online-Überwachung geschaffen werden.
Seit den Anschlägen auf die französische Satire-Zeitung „Charlie Hebdo“ fanden in Frankreich, Belgien und Deutschland zahlreiche Razzien statt. Über die Hintergründe und die Drahtzieher der Anschläge ist nichts bekannt. Doch der Ex-Chef der französischen Spezialeinheit „Groupe d´Intervention de la Gendarmerie Nationale“ (GIGN), Frédéric Gallois, sagt, dass das Attentat eine militärische Kommando-Aktion gewesen sei. Dies gehe über eine religiöse Motivation hinaus.
In Frankreich sind kurz nach den Anschlägen 54 Bürger wegen „Verherrlichung des Terrorismus“ festgenommen worden. In der Regel handelte es sich um gedankenlose, flapsige Sprüche oder Wutausbrüche.
Die französische Regierung verkündete, dass im „Kampf gegen den Terrorismus“ 1400 neue Agenten eingestellt und 425 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln bereitgestellt werden.
Das französische Parlament will nach dem Vorbild des US-amerikanischen Patriot Acts neue Anti-Terror-Gesetze verabschieden. Premier Manuel Valls hatte schon 2012 in seiner Position als Innenminister davor gewarnt, dass die Terror-Gefahr „immer mehr aus dem Inneren“ komme.