Politik

Airbus A320 von Germanwings stürzt in Süd-Frankreich ab

In Südfrankreich ist ein Airbus von Germanwings mit 150 Personen an Bord abgestürzt. Es gibt keine Überlebenden. Unter den Opfern ist offenbar eine Gruppe von Schülern aus NRW. Die Hintergründe für den Absturz sind völlig unklar. Es gibt Hinweise darauf, dass der Pilot eine Notlandung versucht hat.
24.03.2015 11:50
Lesezeit: 3 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bei dem Absturz einer Maschine der Lufthansa-Tochter Germanwings mit 150 Personen an Bord gibt es keine Überlebenden. Das Flugzeug des Typs A320 von Airbus stürzte auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf ab.

Beim Absturz von Flug 4U9525 handelt sich um eines der schwersten Flugzeugunglücke in Europa seit Jahren. Laut Germanwings-Geschäftsführer Oliver Wagner ist die Unfallursache bisher nicht bekannt. Er kündigte umgehende Aufklärung an. Ihm zufolge flogen 144 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder mit der A320-Maschine. Spanischen Regierungsangaben zufolge waren darunter vermutlich 45 Spanier. Die Zahl der deutschen Opfer wird mit 67 angegeben.

Gegen 11.15 ist das Flugzeug vom Radar verschwunden und offenbar in ein Ski-Gebiet gestürzt. Der Telegraf berichtet, es sei „9000 Fuß hohen Berg in den Alpen gekracht“. Nach Angaben der französischen Polizei gibt es keine Überlebenden des Absturzes. Die Bergung der Leiche werde wegen des unwegsamen Gebietes vermutlich Tage dauern.

Der Pilot Markus Wahl, Vorstandsmitglied der Vereinigung Cockpit, erklärt: „Wir wollen uns im Moment nicht an Spekulationen beteiligen, da wir derzeit keine weiteren technischen Informationen haben. Aber es war kein Absturz, bei dem das Flugzeug wie ein Stein vom Himmel fällt. Nach allem was wir wissen, war es ein kontrollierter Gleitflug, wenn man sich die Sinkdaten der Maschine ansieht. Um seriöse Aussagen über den Hergang machen zu können, müssen zuerst der Flugdatenschreiber und der Cockpit-Voice-Rekorder gefunden werden.“

Eine Sprecherin der Stadt Haltern am See sagt, es bestehe „der begründete Verdacht“, dass 16 Schüler und zwei Lehrer eines Gymnasiums unter den Opfern sind. Eine Bestätigung fehle aber noch. Die Schüler seien zu einem Austausch in der Nähe von Barcelona gewesen.

„Es gibt keinen Überlebenden“, zitierte die Zeitung Le Figaro den Verkehrsstaatssekretär Alain Vidalies. Es habe gegen 10.47 Uhr ein Notsignal gegeben. Das Signal habe gezeigt, dass das Flugzeug auf 5000 Fuß war, in einer unnormalen Situation. Kurz darauf sei der Absturz passiert. Die französische Flugaufsicht erklärt, dass direkt von dem Flugzeug kein Notruf abgesetzt worden sei. Stattdessen hätten dann die Fluglotsen eine Notsituation erklärt.

Liberation zitiert den französischen Präsidenten Francois Hollande, der ebenfalls davon sprach, dass es „keine Überlebenden“ gebe. Zudem sei mit „vielen deutschen Opfern“ zu rechnen (die internationalen Reaktionen auf den Absturz hier).

Das französische Innenministerium teilte mit, Trümmer des Flugzeuges seien in den südlichen Alpen in der Region von Barcelonnette gefunden worden. Die Trümmerteile seien auf einem Gebiet von zwei Quadratkilometern verstreut, meldet die Zeitung La Provence, die auch als erstes über das Unglück berichtet hat. In dem Gebiet werde im Laufe des Tages mit schlechtem Wetter gerechnet, was die Sucharbeiten erschweren könne.

Der Flug war um 10:01 Uhr mit 35 Minuten Verspätung in Barcelona gestartet und sollte um 11:55 in Düsseldorf landen. Auf der Webseite flightradar24.com hieß es, die Maschine sei zunächst auf eine Höhe von 38.000 Fuß gestiegen. Der Kontakt zu ihr sei in einer Höhe von 6800 Fuß (etwa 2100 Meter) abgerissen. Vor dem Verschwinden verlor die Maschine deutlich an Höhe - von elf auf etwa zwei Kilometer. Laut flightradar24.com sei das vergleichbar mit dem Standard bei Landeanflügen. Es gibt einen Sportflughafen in Barcelonnette, daher könnte der Pilot eine Notlandung versucht haben.

Der abgestürzte Airbus soll mehr als 24 Jahre alt gewesen sein. Nach Informationen der Website Airfleets.net war die Maschine vom Typ A320 am 6. Februar 1991 an die Lufthansa ausgeliefert worden. Zwischenzeitlich war der Jet mit 147 Sitzplätzen und der Kennung D-AIPX unter dem Städtenamen „Mannheim“ unterwegs. Ihren Jungfernflug hatte sie am 29. November 1990.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr reagiert auf den Absturz einer Maschine der Tochterfluglinie Germanwings in Frankreich. „Wir wissen noch nicht genau, was mit Flug 4U9525 geschehen ist“, schrieb Spohr am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Sein tiefes Mitgefühl gelte allen Angehörigen und Freunden der Crews und Passagiere. „Wenn sich die Befürchtungen bestätigen sollten, ist dies ist ein schwarzer Tag für Lufthansa.“

Das deutsche Außenministerium hat mittlerweile einen Krisenstab eingerichtet. Verkehrsminister Alexander Dobrindt kündigte an, zur Absturzstelle zu reisen. Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung seien bereits dorthin unterwegs.

Lufthansa und Germanwings haben eine Telefon-Hotline geschaltet: Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 11 33 55 77 können sich Angehörige von Fluggästen melden und werden dort betreut.

Mehr in Kürze.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verdi warnt vor Finanzloch: Kommunen brauchen Milliardenausgleich
17.06.2025

Kurz vor dem Spitzentreffen von Bund und Ländern schlägt Verdi‑Vorsitzender Frank Werneke Alarm. Steuerliche Entlastungen für...

DWN
Politik
Politik Russischer Angriff auf Kiew überschattet G7-Gipfel – mindestens 14 Tote
17.06.2025

Russische Raketen treffen Kiew während des G7-Gipfels. Mindestens 14 Menschen sterben – Selenskyj warnt vor Moskaus Strategie, zivile...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Teilzeit boomt: Deutschland zählt zu den EU-Spitzenreitern
17.06.2025

Beschäftigte in Deutschland liegen in Sachen Teilzeit mit an der Spitze in der EU. 2024 arbeiteten hierzulande 29 Prozent der...

DWN
Panorama
Panorama Großes Bangen in Regensburg: CSD unter Bedrohungslage neu geplant
17.06.2025

Die Zahl queerfeindlicher Angriffe in Deutschland steigt. Nun ist auch der Christopher Street Day (CSD) in Regensburg von einer...

DWN
Politik
Politik Trump verlässt G7 vorzeitig: Drohende Nahost-Eskalation im Fokus
17.06.2025

Mit einem überraschenden Abgang beim G7-Gipfel wirbelt Trump das hochrangige Treffen durcheinander. Kurz nach der Abreise hinterlässt er...

DWN
Politik
Politik US-Anspruch auf Grönland: Der stille Bruch im westlichen Bündnis
17.06.2025

Die USA werfen Dänemark vor, ein schlechter Verbündeter zu sein – weil es Grönland nicht energisch genug verteidigt. Doch hinter der...

DWN
Politik
Politik Putins Ökonom mit Wall-Street-Vergangenheit: Die stille Macht des Kirill Dmitriev
17.06.2025

Vom Harvard-Absolventen zum Architekten von Putins Kriegsökonomie: Kirill Dmitriev spielt eine zentrale Rolle in Moskaus Konfrontation mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rüstungsboom und Inflation: Gefahr für die Wirtschaft oder unterschätzte Chance?
17.06.2025

Zentralbanken fürchten neue Inflationsrisiken durch Verteidigungsausgaben. Doch Produktivitätsschübe könnten den Preisdruck dämpfen...