Politik

Germanwings Absturz: Ein Pilot soll aus dem Cockpit ausgesperrt worden sein

Während des Absturzes soll einer der beiden Piloten der Germanwings aus dem Cockpit ausgesperrt worden sein. Er soll das Cockpit verlassen haben und danach versucht haben, die Tür einzutreten, um an seinen Platz zurückzugelangen. Zum Zeitpunkt des Absturzes war demnach nur ein Pilot im Cockpit. Ob dies der relativ unerfahrene Co-Pilot war, ist unklar.
26.03.2015 09:04
Lesezeit: 1 min

Update: Die Marseiller Staatsanwaltschaft gibt den Verdacht einer gezielten Selbsttötung bekannt: Man müsse davon ausgehen, „dass der Co-Pilot die Zerstörung des Flugzeuges bewusst eingeleitet hat“.

Im Cockpit des abgestürzten Germanwings-Flugzeugs soll nach Medienberichten zum Unglückszeitpunkt nur ein Pilot gewesen sein. Der zweite Pilot soll das Cockpit vor dem Sinkflug verlassen haben und danach vor verschlossener Tür gestanden haben - das berichteten die «New York Times» und die französische Nachrichtenagentur AFP am Donnerstagmorgen unter Berufung auf namentlich nicht genannte Ermittler, die den Sprachrekorder der Maschine ausgewertet hätten.

Zu Beginn des Flugs hätten sich die Piloten noch normal auf Deutsch unterhalten, berichtete AFP. «Dann hört man das Geräusch, wie ein Sitz zurückgeschoben wird, eine Tür, die sich öffnet und wieder schließt, Geräusche, die darauf hindeuten, dass jemand gegen die Tür klopft. Und von diesem Moment an bis zum Crash gibt es keine Unterhaltung mehr», zitiert die New York Times einen französischen Militär, der Mitglied der Untersuchung ist. Er schildert die Szene:

«Der Mann draußen klopft leicht an die Tür, aber es gibt keine Antwort. Dann klopft er stärker an die Tür, und wieder keine Antwort. Es gibt keine Antwort. Und dann kann man hören, wie er versucht, die Tür einzutreten. Wir wissen nicht, warum der Mann das Cockpit verlassen hat. Was wir aber sicher wissen, ist, dass am Ende des Fluges der andere Pilot allein im Cockpit ist und dass er die Tür nicht öffnet.»

Welcher der beiden Piloten das Cockpit verlassen hat, ist unklar: Der Pilot war laut Lufthansa-Mitteilung sehr erfahren und hatte über 6.000 Flugstunden auf dem Airbus. Der Co-Pilot dagegen war ziemlich unerfahren: Er war seit September 2013 im Dienst und hat erst 630 Flugstunden absolviert. Vor seiner Anstellung sei der Mann an der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa, der Muttergesellschaft von Germanwings, in Bremen zum Piloten ausgebildet worden.

Vor der Lufthansa gab es dazu am Morgen weder eine Bestätigung noch ein Dementi. Auch Germanwings bestätigte die Berichte zu der verschlossenen Cockpit-Tür zunächst nicht. «Die Ermittlung der Unfallursache obliegt den zuständigen Behörden», erklärte die Lufthansa-Tochter.

Von der französischen Untersuchungsbehörde BEA war in der Nacht zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Der Staatsanwalt von Marseille kündigte für den frühen Nachmittag eine Pressekonferenz auf dem Flughafen Marignane an.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...