Finanzen

Tankstellen und Restaurants nicht mehr zur Annahme von Bargeld verpflichtet

Die dänische Regierung plant einen Vorstoß gegen Bargeld-Zahlungen: Restaurants, Geschäfte und Tankstellen sind künftig nicht mehr verpflichtet, Cash zu akzeptieren. Begründet wird das Vorhaben mit den enormen Kosten, die bei der Bargeld-Zahlung für die Einzelhändler entstehen.
11.05.2015 00:36
Lesezeit: 1 min

Dänemark treibt die Einschränkung von Bargeld voran: Mit dem geplanten Gesetz sind kleinere Unternehmen wie Tankstellen, Einzelhändler und Restaurants nicht mehr rechtlich gebunden, Bargeld zu akzeptieren. Eine Ausnahme gibt es: Supermärkte müssen auch künftig Cash annehmen.

Die Regierung erklärt den Vorstoß mit den hohen Sicherheitskosten, die der Bargeld-Verkehr mit sich zieht. Die Kosten für das Zählen der Einnahmen, das nächtliche Lagern in Tresoren und die Abholung durch Sicherheitsdienste seien für die kleinen Shops nicht hinnehmbar. Die Einschränkung von Bargeld ist Teil eines Reformpakets, welches die Wirtschaft im Land ankurbeln soll, und muss noch vom dänischen Parlament abgesegnet werden. Geplant ist, dass das neue Gesetz ab Januar 2016 gilt meldet Reuters.

Rund ein Drittel der dänischen Bevölkerung nutzt bereits MobilePay und zahlt so über das Smartphone. Zudem sind Schweden, Dänemark und Finnland in der EU führend bei den Kreditkartenzahlungen pro Einwohner.

Bereits im Oktober 2014 kündigte die dänische Notenbank daher an, selber künftig keine Geldscheine und Münzen mehr herauszugeben, da die Nachfrage zu niedrig sei. Eine Trendumkehr sei nicht zu erwarten. Die Produktion der Banknoten und Münzen rechne sich daher für die Notenbank nicht mehr. Der Druckstopp beginnt im Jahr 2016. Sollte es dennoch Bedarf an neuen Geldscheinen geben, werden externe Dienstleister die Ausgabe übernehmen, so die Notenbank in einer Mitteilung.

Damit folgt Dänemark einer Reihe von Staaten, die ebenfalls schon konkrete Maßnahmen gegen den Gebrauch von Bargeld ergriffen haben: Frankreich mit einem neuen Gesetz ab dem Sommer seine Bargeldbestimmungen drastisch. Schweden setzt schon seit längerem auf die Reduktion vor Bargeld, die Schweden sollen künftig Bargeld nur noch im eingeschränkten Ausmaß halten dürfen. In Griechenland wird angesichts der Krise ebenfalls eine drastische Einschränkung diskutiert, Rechnungen über 70 Euro sollen nur noch mit Scheck oder Kreditkarte gezahlt werden dürfen.

Seit der Einführung der Niedrigzinsen gibt es zahlreiche Vordenker, die eine drastische Einschränkung von Bargeld für wahrscheinlich halten, dazu gehören etwa Kenneth Rogoff von der Universität Harvard und Willem Buiter, der Chefökonom der Citigroup, der dafür plädiert, nur noch Fünf-Euro-Scheine auszugeben. Die Baader Bank erwartet ebenfalls eine Abschaffung von Bargeld. Die UBS hält ein Verbot für nur schwer durchsetzbar. Die Zentralbanken diskutieren ebenfalls über ein Verbot.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftliche Eskalation durch Trump-Zölle: Kommt jetzt die Wende für Europa?
22.04.2025

Zwei der einflussreichsten Ökonomen der Welt – Lawrence Summers und Olivier Blanchard – schlagen Alarm: Donald Trumps aggressiver...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Weltwirtschaft: IWF warnt vor Folgen von Trumps Zollpolitik
22.04.2025

Trumps neue Zolloffensive sendet Schockwellen durch die Weltwirtschaft. Der IWF sieht die globale Konjunktur in der Krise und senkt seine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Preis der Führungsdiplomatie: Zwischen Beziehung und Ergebnis
22.04.2025

Harmonie und Klarheit: Warum effektive Führung mehr verlangt als nur gutes Zuhören – und wie man den Spagat meistert.

DWN
Panorama
Panorama Wie lange können wir noch mit Bargeld zahlen?
22.04.2025

Trotz digitaler Bezahlmöglichkeiten will eine klare Mehrheit der Deutschen am Bargeld festhalten. Die Bundesbank teilt diese Haltung –...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie der Dollar seinen Thron verliert – Das Ende einer Ära hat begonnen
22.04.2025

Die Weltordnung bröckelt – auch auf den Währungsmärkten. Der Dollar, lange Zeit unangefochtener „König“ unter den...

DWN
Panorama
Panorama Einbruchschutz: So sichern Sie Ihr Zuhause wirksam
22.04.2025

Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland steigt wieder, bleibt aber unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Die meisten Täter geben nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold erreicht erstmals 3.500 Dollar
22.04.2025

Ein turbulenter Präsident, ein unter Druck stehender Notenbankchef – und Anleger, die das Vertrauen verlieren. Während Donald Trump...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Attacke auf Fed: Wenn Trump Powell unter Druck setzt, drohen wirtschaftliche Turbulenzen
22.04.2025

Am Gründonnerstag senkte die Europäische Zentralbank (EZB) erneut die Leitzinsen – ein Schritt, der unter normalen Umständen das...