Finanzen

Asien: Währungen stürzen nach Anleihen-Ausverkauf in EU und USA ab

Der Anleihen-Ausverkauf in den USA und in der EU hat am Dienstag zum Absturz der asiatischen Währungen geführt. Die indische Rupie stürzte auf ein Zwei-Jahres-Tief. Die asiatischen Märkte haben mit Kapitalabflüssen, der Erholung der Öl-Preise und mit hohen Schulden zu kämpfen.
13.05.2015 00:01
Lesezeit: 1 min

Die asiatischen Währungen sind am Dienstag nach einem Ausverkauf an den amerikanischen und europäischen Anleihen-Märkten eingebrochen. Der Ausverkauf von Staatsanleihen in den USA und in der EU hatte bereits Montag begonnen. Die Anleihenkurse fallen, während die Renditen steigen. Die USA erlebt derzeit die größte Verkaufswelle seit zwei Monaten, berichtet die Financial Times.

Die indische Rupie fiel zum Dollar um 1,2 Prozent auf Rs64.24, was der niedrigste Stand seit 2013 ist. Zudem verlor die indische Währung zum Euro 0,9 Prozent an Wert. Während der thailändische Baht um 0,9 Prozent zum Dollar sank, verlor der malaysische Ringgit zum Dollar 1,2 Prozent an Wert. Der Baht ist im vergangenen Monat um fast sieben Prozent eingebrochen und befindet sich auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte 2009. Doch auch die Währungen der Schwellenländer wie die Türkei und Südafrika haben im Verlauf des Aprils an Wert verloren.

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht von NN Investment Partners zeigt, dass die Kapitalabflüsse aus den Schwellenländern von Juni 2014 bis Ende März 2015 die 600-Milliarden-Dollar-Marke überstiegen, was einer höheren Summe an Abflüssen als während der Finanzkrise 2007/08 entspricht.

Aufgrund der hohen Anleihen-Renditen in den USA und in der EU stehen die asiatischen Volkswirtschaften unter Druck, da die Investoren gen Westen abziehen. Doch auch die Erholung der Öl-Preise wirkt sich negativ auf Asien aus. Obwohl Schwellenländer wie Russland oder Brasilien Energieträger exportieren, sind die meisten Volkswirtschaften der Schwellenländer abhängig von Energieträger-Importen.

Die Öl-Preise befanden sich im März noch unter der 45-Dollar-Marke pro Barrel. Am Dienstag betrug der Preis für einen Barrel Brent-Öl 64,99 Dollar. Der Preis für einen Barrel WTI-Öl lag bei 59,37 Dollar.

Erschwerend hinzukommt, dass die Schwellenländer ein hohes Kreditwachstum aufweisen. Die Schulden von Privat-Haushalten, Unternehmen und Staaten werden meistens in Dollar gehalten, da dieser die wichtigste Schuldenwährung der Welt ist. Der US-Ökonom Srinivas Thiruvadanthai bestätigte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Das eigentliche Problem sind die hohen Schulden im Privat-Sektor. Dieses Phänomen finden wir sowohl in den Schwellenländern als auch in der Eurozone“. Der starke Dollar macht eine Schuldenrückzahlung der Schwellenländer immer schwieriger, weil diese wiederum über schwächere Währungen verfügen.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...