Politik

Wahlen in Österreich: FPÖ schockiert die Regierungs-Parteien

Lesezeit: 1 min
31.05.2015 18:00
Die FPÖ hat bei einer wichtigen Landtagswahl für ein politisches Erdbeben in Österreich gesorgt: Die Partei gewann mehr als 16 Prozentpunkte hinzu und liegt nun fats gleichauf mit den Regierungsparteien. Dieser unerwartet klare Sieg dürfte Folgen für die Politik auch der Regierung in Wien haben.
Wahlen in Österreich: FPÖ schockiert die Regierungs-Parteien

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Bei zwei Landtagswahlen in Österreich hat die rechte FPÖ am Sonntag laut Hochrechnungen teils spektakuläre Gewinne eingefahren. In der Steiermark kann sie ihren Stimmenanteil fast verdreifachen und liegt mit rund 28 Prozent praktisch gleichauf mit sozialdemokratischer SPÖ und konservativer ÖVP. Auch im Burgenland legte die FPÖ deutlich zu.

SPÖ und ÖVP haben laut ersten Hochrechnungen Verluste von um die zehn Prozentpunkte zu verbuchen.

Laut vorläufigem Endergebnis (inklusive Wahlkartenprognose von SORA/ORF) erreicht die SPÖ in der Steiermark 29 Prozent, die ÖVP 28,6 und die FPÖ 26,8 Prozent.

Die beiden Regierungsparteien in der Steiermark haben eine interessante Reaktion auf das Wahldebakel gezeigt: Sie erklärten postwendend, dass SPÖ und ÖVP eine "Reformpartnerschaft" darstellen. Diese Einheitspartei habe 58 Prozent der Stimmen erhalten, was ein großer Erfolg sei. Damit ist klar: Die beiden Reformpartner, die vom Wähler abgestraft wurden, wollen weitermachen wie bisher.

Doch ganz so einfach dürfte es nicht werden: Die beiden Landtagswahlen waren der Auftakt zu einem Super-Wahljahr in Österreich. Bis zum Herbst folgen noch drei weitere Landtagswahlen unter anderem in Wien. Die Urnengänge sind auch der bisher umfassendste Stimmungstest für die seit 18 Monaten amtierende rot-schwarze Bundesregierung.

Das Ergebnis dürfte bei der Regierung in Wien Kopfzerbrechen auslösen: Zwar hat die FPÖ traditionell auf ausländerfeindliche Töne gesetzt und damit in der nicht gerade als liberal bekannten Steiermark offenbar auch damit gepunktet. Doch die FPÖ hatte mehr Themen forciert, auf die nun auch die Regierung reagieren dürfte: Zum einen hat das Fiasko bei der Hypo Alpe Adria zu einem grundlegenden Vertrauensverlust der Österreicher in die Regierung geführt. Dass ausgerechnet der FPÖ-Pate Jörg Haider das Debakel zu verantworten hat, haben die Wähler offenbar schon wieder vergessen. Doch der erneute kometenhafte Aufstieg der FPÖ dürfte bei den Regierungsparteien zu einem Populismus-Tsunami führen, der gerade in der Einwanderungspolitik Spuren hinterlassen wird.

Vor allem aber dürfte der dezidiert euroskeptische Kurs der FPÖ die Wiener Regierung unter Druck setzen, eine weitere Integration der Euro-Zone zumindest nicht allzu offensichtlich mitzutragen. Eine Entscheidung für weitere Griechenland-Kredite, wie sie vermutlich in einigen Wochen ansteht, dürfte den Österreichern nur durch geschicktes Timing zu verkaufen sein - etwa durch einen Beschluss kurz vor dem Höhepunkt der Tourismus-Saison.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Tiefpunkt der Brandenburger Politik: Ministerin entlassen - Minister tritt zurück
23.11.2024

Machtprobe im Streit um die Klinikreform: Regierungschef Dietmar Woidke entlässt in der Bundesratssitzung die grüne Gesundheitsministerin...

DWN
Politik
Politik Rocketman: Putin kündigt Serienproduktion neuer Mittelstreckenwaffe an
23.11.2024

Der Westen verurteilt den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als neuerliche Eskalation - Moskau feiert...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung vor Engpässen: DRV fordert Maßnahmen zur Stabilisierung
23.11.2024

Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor einer möglichen Finanzierungslücke bis 2027. Trotz stabiler Einnahmen erfordert die Rentenkasse...

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...

DWN
Politik
Politik Iranisches Atomprogramm: Teheran will mehr Uran anreichern
22.11.2024

Droht der Iran dem Westen mit neuen Atomwaffen? Die IAEA warnt, Teheran wehrt sich – und eskaliert die Urananreicherung. Jetzt könnten...