Die chinesische Versicherungsgruppe Anbang und der chinesische Investor Fosun haben ein Interesse daran, die portugiesische Novo Banco - ehemals Banco Espírito Santo - zu übernehmen. Der Übernahmewert wird auf vier Milliarden Dollar beziffert. Endgültige Übernahme-Angebote sollen bis Ende Juni vorgelegt werden. Derzeit gibt es insgesamt fünf Kaufinteressenten. Neben den Chinesen gehören auch die Santander Bank und die US- Investment- und Beteiligungsunternehmen Apollo Global und Cerberus Capital Management zu den Kaufinteressenten.
Anbang hatte im vergangenen Jahr den niederländischen Versicherer Vivat für 1,7 Milliarden Dollar übernommen. Fosun hingegen bezahlte 1,7 Milliarden Dollar für 80 Prozent der Anteile am portugiesischen Versicherer Fidelidade.
Ein hochrangiger portugiesischer Banker sagte den Financial Times, dass eine Übernahme durch Anbang oder Fosun am wahrscheinlichsten sei, weil die chinesischen Gruppen „die Kapazität haben, starke Angebote zu machen“. Zudem hätten beide Gruppen ein großes Interesse „an der Entwicklung der Bank“, so der Banker. Die größte Investition im Finanzsektor wurde bisher von der chinesischen Entwicklungsbank vorgenommen. Diese erwarb im Jahr 2007 2,6 Prozent an Barclays und ließ sich diesen Kauf drei Milliarden Dollar kosten. Ein Verkauf von Novo Banco für etwa vier Milliarden Dollar würde die Kosten für die Rettungsaktion der Bank in Höhe von 4,9 Milliarden Dollar fast vollständig kompensieren.
Der Deal könnte als internationaler Optimismus über Portugals wirtschaftliche Zukunft eingestuft werden. Im vergangenen Jahr hatte das Land ein Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent verzeichnet. Zuvor schrumpfte die Wirtschaft des Landes drei Jahre in Folge. Die Währungshüter in Lissabon erwarten für das aktuelle Jahr ein Wachstum von 1,7 Prozent.