Technologie

USA: Förder-Programm soll Mittelstand zum Roboter-Bauen einspannen

Kleine und mittelständische Unternehmen treiben zunehmend die Innovationen in der Robotertechnologie voran. Die US-verteidugungsbehörde will die Mittelständler jetzt mit einem neuen Förderprogramm zu einer Zusammenarbeit anregen. Im Fokus steht vor allem die Entwicklung von Robotertechnologie.
02.06.2015 09:46
Lesezeit: 2 min

Wenn Regierungen und staatliche Forschungseinrichtungen bisher nach Partnern in der freien Wirtschaft suchten, fiel die Wahl in der Regel auf große Konzerne. Das kommt hauptsächlich daher, dass bevorzugt Verträge mit vielen Jahren Laufzeit abgeschlossen werden, die mit großen Geldbeträgen verbunden sind. Viele kleine, innovative Unternehmen konnten dadurch nicht von solchen Partnerschaften profitieren. Diesen Missstand möchten die Vereinigten Staaten nun beheben.

Natürlich ist dieser Schritt nicht ganz uneigennützig. Ziel ist es auch von Innovationen und Neuentwicklungen aus der Branche profitieren, denen bisher kaum Beachtung geschenkt wurde. Und das schlicht und einfach, weil die Unternehmen aufgrund ihrer Größe als uninteressant galten.

Wie dem Magazin Space Daily zu entnehmen ist, hat die US-Behörde DARPA deshalb ein neues Programm auf den Weg gebracht. Durch dieses sollen auch solche Unternehmen zu einer Zusammenarbeit mit Regierungsinstitutionen angeregt werden. Im Fokus steht vor allem die Entwicklung von Prototypen und Machbarkeitsstudien mit einer Laufzeit von sechs bis zwölf Monaten und einem Kostenpunkt von durchschnittlich 150.000 US-Dollar.

Hinter DARPA verbirgt sich die Defense Advanced Research Projects Agency. Die Behörde ist direkt dem Verteidigungsministerium unterstellt und führt Forschungsprojekte für die amerikanischen Streitkräfte durch. Mit Hilfe des Programms Robotics Fast Track (RFT) will DARPA künftig in der Lage sein, schnell und kostengünstig Robotertechnologien zu erforschen und auf den Weg zu bringen. So soll es möglich sein, rasch auf die sich stetig ändernden Anforderungen des Militärs reagieren zu können.

RFT wird sich dabei auf die Entwicklung bahnbrechender Hard- und Software konzentrieren. Neue, bisher unbekannte Technologien sollen dabei ebenso gefördert werden, wie kreative und vielversprechende Weiterentwicklungen bestehender Techniken. Das Ziel sind Kosten- und Zeitersparnisse beim Voranbringen innovativer Ideen durch die Zusammenarbeit mit bisher unbeschriebenen Blättern aus der Branche.

DARPA möchte damit aber auch erreichen, dass sie von Unternehmen anders wahr genommen werden. „Wir möchten, dass diese neue Generation von Roboterentwicklern in uns einen Partner sieht, der ihnen bei der Entwicklung bahnbrechender Technologien hilft.“, sagt Mark Micire, ein Programm Manager der Behörde. Ergänzend fügt er hinzu: „Wir sind gewillt, diesen Weg zu gehen, was zu einer schnellen, erheblichen Verbesserung der nationalen Sicherheit führen könnte.“

Um tatsächlich in Kontakt mit Unternehmen zu kommen, die bisher nicht an eine Zusammenarbeit mit der Regierung dachten, kooperiert DARPA auch mit der Open Source Robotics Foundation (OSRF). Die OSRF ist eine nichtkommerzielle Vereinigung, die von Roboterentwicklern aus aller Welt gegründet wurde und engen Kontakt zu diesen pflegt. Die OSRF spezialisiert sich zwar hauptsächlich auf die Entwicklung neuer Software, spielt aber auch bei der Erforschung neuer Technologien für Kleinstroboter eine Rolle.

In einer Stellungnahme der OSRF heißt es, dass es viele Unternehmen und Entwickler gibt, die an einer Kooperation mit staatlichen Einrichtungen interessiert sind. Allerdings scheuen diese häufig die damit verbundenen Auflagen sowie die langwierige und komplizierte Vertragsgestaltung.

Um den Bedürfnissen, dieser neuen potentiellen Partnern gerecht zu werden, hat DARPA den Prozess der Vertragsgestaltung kürzer und einfacher gestaltet. „Wir haben zu viel Zeit damit verbracht, drei- bis vierjährige Lösungen für Sechsmonatsprobleme zu finden“, heißt es von Mark Micire.

Neben neuen Entwicklungen für das Militär möchte DARPA Robotics sowohl Fast Track als auch die Forschung im Allgemeinen stützen. Robotertechnologien, wie RFT sie fördern will, könnten auch im Katastrophenschutz oder der Brandbekämpfung zum Einsatz kommen. Außerdem soll der Grundstein für ein eventuelles Förderprogramm nach DARPA gelegt werden, der dann einen deutlich größeren Umfang haben könnte und somit mehr Fördergelder gewähren kann.

Bereits jetzt haben zahlreiche weitere Behörden der USA ihr Interesse angemeldet, RFT-geförderte Techniken zu testen und einzusetzen. Neben der U.S. Army und der U.S. Navy sind das beispielsweise die NASA und die Heimatschutzbehörde der USA, das Department of Homeland Security.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pokémon-Karten als Geldanlage: Hype, Blase oder Millionen-Geschäft?
03.07.2025

Verstaubte Karten aus dem Kinderzimmer bringen heute tausende Euro – doch Experten warnen: Hinter dem Pokémon-Hype steckt eine riskante...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...