Die heftigen Kursschwankungen am Schweizer Finanzmarkt haben der Privatbank Julius Bär einen guten Start in das neue Jahr beschert. Der starke Franken kurbelte das Handelsgeschäft an und spülte Geld in die Kasse des Vermögensverwalters. Von Januar bis April kletterte die Vorsteuer-Gewinnmarge nahe an das obere Ende des mittelfristigen Zielbereichs von 30 bis 35 Basispunkten, wie Bär am Dienstag mitteilte. Im Gesamtjahr 2014 stand dieser Wert noch bei 26 Basispunkten. Genaue Gewinnzahlen will Bär erst zum Halbjahr vorlegen.
Mitte Januar kappte die Schweizerischer Nationalbank (SNB) die Anbindung an den Euro. Daraufhin schoss der Franken in die Höhe, während die Aktien einbrachen. Die Anleger kauften und verkauften Devisen, Aktien, Anleihen sowie Zertifikate und sorgten damit für einen Gebührensegen bei Bär. Damit erreichte das Institut ähnliche Gewinn-Margen wie die größeren Konkurrenten UBS und Credit Suisse.
Der starke Franken hatte aber auch eine Schattenseite für Bär: Die Währungverschiebungen kosteten Bär 19 Milliarden Franken an verwaltetem Vermögen, weil der größte Teil der Kundengelder in Fremdwährungen angelegt ist. Insgesamt beliefen sich die Vermögen Ende April auf 289 Milliarden Franken. Dass reiche Privatkunden neues Geld zu Bär trugen, federte den Einfluss des Frankens ab. Der Neugeldzufluss lag allerdings am unteren Ende des mittelfristigen Zielbereiches, der von vier bis sechs Prozent der verwalteten Vermögen reicht. Kunden in Frankreich und Italien hätten bisher unversteuerte Gelder den Behörden gemeldet und ein Teil nachzahlen müssen, erklärte Bär.
"Die Akquirierung neuer Kundengelder scheint weiterhin ein zähes Unterfangen", erklärte Michael Kunz, Analyst der Zürcher Kantonalbank. "Allerdings ist positiv zu werten, dass die Marktturbulenzen im Gefolge des SNB-Entscheids die bestehenden Kunden aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt haben." An der Börse gewannen die Bär-Aktien gut ein Prozent an Wert.