Politik

EZB kann nicht mehr sagen, ob griechische Banken am Montag noch öffnen

Lesezeit: 1 min
18.06.2015 21:03
Die EZB verschärft die Tonart in der Euro-Krise deutlich: Der französische Zentralbanker Benoit Coeuré weiß nicht, ob die griechischen Banken am Montag noch öffnen könnten. Die EZB befürchtet eine Banken-Panik in Griechenland und beruft spontan eine Krisen-Sitzung ein.
EZB kann nicht mehr sagen, ob griechische Banken am Montag noch öffnen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist sich Insidern zufolge nicht sicher, ob die griechischen Banken am Montag öffnen können. Während der Sitzung der Euro-Finanzminister in Luxemburg habe Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem EZB-Ratsmiglied Benoit Coeure gefragt, ob die griechischen Banken am Freitag öffnen könnten, sagten mit der Sache Vertraute am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Coeure habe geantwortet: "Morgen ja. Montag - ich weiß es nicht." Wegen des ungelösten Schuldenstreits und der drohenden Staatspleite Griechenlands bringen immer mehr Griechen ihr Geld in Sicherheit. Bankenkreisen zufolge zogen die griechischen Kunden allein zwischen Montag und Mittwoch rund zwei Milliarden Euro von ihren Konten ab.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hatte bereits während der Zypern-Krise erklärt, dass die Enteignung der Sparer zur Rettung der Banken grundsätzlich über das Wochenende erfolge. Bankeinlagen seien eine "sensible Sache", daher mache man das "am besten am Wochenende".

Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis sagte, er habe seine Kollegen in Brüssel darauf aufmerksam gemacht, dass man sich gefährlich nahe an einem "Umfall" befinde.

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat Insidern zufolge für Freitag eine Telefonschaltung über eine Aufstockung der Nothilfen für Griechenlands Banken angesetzt. Der Beschluss wurde zwei mit dem Vorgang vertrauten Personen zufolge am Donnerstag gefällt, nachdem die EU-Finanzminister keine Einigung in der Schuldenkrise erzielt hatten. Insidern zufolge ist sich die EZB wegen des anhaltenden Abflusses von Kundengeldern inzwischen nicht mehr sicher, ob die griechischen Banken am Montag noch öffnen können.

Erst am Mittwoch hatte die EZB die Obergrenze für Liquiditätshilfen der Athener Notenbank für die Institute des Landes um 1,1 Milliarden Euro auf 84,1 Milliarden Euro angehoben, wie die Nachrichtenagentur Reuters aus Finanzkreisen erfuhr. Die Geldhäuser von Athen bis Tessaloniki sind in großem Umfang auf diese Geldspritzen angewiesen, die im Fachjargon "ELA" (emergency liquidity assistance) genannt werden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...