Politik

Wegen Sanktionen: Deutsche Exporte nach Russland brechen ein

Die EU-Sanktionen gegen Russland haben der Wirtschaft in Europa in den ersten vier Monaten einen Milliarden- Verlust beschert. Die Sanktionen wurden soeben ohne Angabe von Gründen verlängert, weshalb weitere Verluste in diesem Jahr garantiert sind.
24.06.2015 09:57
Lesezeit: 1 min

Die Wirtschaftskrise in Russland und die westlichen Sanktionen haben die deutschen Exporteure in diesem Jahr weitere Milliarden gekostet. Die Ausfuhren in das lange Zeit boomende osteuropäische Land brachen von Januar bis April um ein Drittel auf 6,8 Milliarden Euro ein. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlagen.

Bereits 2014 waren die deutschen Ausfuhren nach Russland um rund 18 Prozent zurückgegangen. Wegen des russischen Vorgehens im Ukraine-Konflikt hatte der Westen Sanktionen verhängt und erst Anfang dieser Woche verlängert. Russland steckt zudem in einer Rezession.

Die EU hat die Sanktionen vor wenigen Tagen erneut verlängert. Aktuelle Berechnungen haben ergeben, dass die Sanktionen in Europa zwei Millionen Arbeitsplätze vernichten werden.

Als logische Folge dieser Entwicklung hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Juni deutlich eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel von 108,5 Punkten im Vormonat auf 107,4 Punkte, wie das Ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Mittwoch in München mitteilte. Der zweite Rückgang des Konjunkturbarometers in Folge fiel deutlicher aus, als von Experten erwartet. «Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind gedämpft», erklärte der scheidende Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Der Ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Er wird monatlich aus der Befragung von rund 7000 Unternehmen aus Industrie, Einzel- und Großhandel sowie aus der Bauwirtschaft ermittelt und bildet die aktuelle Lage der Firmen und ihre Erwartungen für die kommenden sechs Monate ab. Im Juni zeigten sich die Firmen mit ihrer aktuellen Lage etwas weniger zufrieden und waren auch skeptischer für die kommenden Monate. Der Lage-Index fiel entsprechend von 114,3 auf 113,1 Punkte, und der Index für die Geschäftserwartungen gab von 103,0 auf 102,0 Punkte nach.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...