Finanzen

EZB räumt ein: Pulver verschossen, Arsenal leer

Die EZB hat ihre Möglichkeiten zur Eindämmung der Krise ausgeschöpft, sagt der Niederländer Klaas Knot. Noch seien keine Asset-Blasen zu erkennen. Doch mittelfristig sei die Geldschwemme mit zu hohen Risiken verbunden.
25.06.2015 01:47
Lesezeit: 1 min

Die EZB ist nach Einschätzung von Ratsmitglied Klaas Knot mit ihrer ultra-lockeren Geldpolitik so weit gegangen wie möglich, ohne Preisblasen an den Finanzmärkten zu verursachen. Diese Politik stoße nun an aber ihre Grenzen, sagte der niederländische Notenbankchef am Mittwoch auf einer Konferenz in Paris. Würden die Maßnahmen langfristig angewendet, "dann ist es mit dem Risiko einiger negativer Nebeneffekte verbunden wie etwa neuen finanziellen Ungleichgewichten".

Der Leitzins in der Euro-Zone liegt bereits seit September 2014 auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Zudem kaufen die Europäische Zentralbank (EZB) und die nationalen Notenbanken seit März massiv Staatsanleihen der Euro-Länder auf, um die Kreditvergabe im Währungsraum anzukurbeln und die Konjunktur anzuschieben.

Allerdings hat die Geldschwemme bisher nicht dazu geführt, dass die Banken leichter Kredite vergeben, im Gegenteil: Durch die strengeren Regularien sind die Banken unverändert zurückhaltend und wollen unter keinen Umständen Risiken eingehen.

Derzeit sind nach Einschätzung von Knots Ratskollegen Ignazio Visco an den Finanzmärkten allerdings keine Preisblasen auszumachen. "Vorerst gibt es keine Anzeichen dafür, dass niedrige Zinsen allgemeine Ungleichgewichte hervorrufen," sagte Visco auf der selben Konferenz. Unter anderem gebe es keinen spekulativen Druck auf die Immobilienpreise.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...