Finanzen

EZB kauft wieder in großem Stil Staatsanleihen

Lesezeit: 1 min
29.06.2015 16:44
Die EZB hat in der vergangenen Woche ihr Kaufprogramm von Staatsanleihen ausgeweitet. Seit Beginn des OMT-Programms am 9. März wurden Staatsanleihen im Wert von insgesamt fast 200 Milliarden Euro gekauft. Doch intern wächst die Kritik an diesem Vorgehen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Europäische Zentralbank hat ihr riesiges Anleihen-Kaufprogramm in der vergangenen Woche noch mal ausgeweitet. Die EZB und die nationalen Notenbanken erwarben seit Programmstart am 9. März inzwischen öffentliche Schuldtitel für insgesamt 193,9 Milliarden Euro, wie die Währungshüter am Montag in Frankfurt mitteilten. Damit nahm die EZB im Vergleich zur Vorwoche für etwa 11,7 Milliarden Euro zusätzliche Papiere in ihre Bücher. In der Gesamtzahl sind bis zum 26. Juni abgewickelte Käufe enthalten.

Die Euro-Wächter wollen pro Monat im Schnitt Wertpapiere im Umfang von etwa 60 Milliarden Euro erwerben. Dazu zählen neben Staatsbonds auch Pfandbriefe („Covered Bonds“) und Hypothekenpapiere („ABS“). Bis mindestens September 2016 soll das Programm laufen und insgesamt ein Volumen von 1,14 Billionen Euro haben. Vor der Urlaubszeit will EZB-Chef Mario Draghi die Käufe bescheunigen. Im Juli und im August sollen dann weniger Wertpapiere gekauft werden.

Mit der großen Geldschwemme will Draghi erreichen, dass Banken wieder mehr Kredite an die Wirtschaft vergeben, was letztlich die Konjunktur anschieben und die Inflation antreiben soll. Denn durch die Käufe sollen Investitionen in Anleihen für Finanzinstitute weniger rentabel werden. Das Ziel: Sie sollen stattdessen mehr Darlehen ausreichen. Die aktuell sehr niedrige Inflation im Währungsraum soll auf diese Weise wieder in Richtung des EZB-Ziels von knapp zwei Prozent bewegt werden. Die EZB sieht eine solche Rate als förderlich für die Wirtschaftsentwicklung an. Im Mai zog die Teuerung nur um 0,3 Prozent an.

Doch die EZB hat langsam ihr Pulver verschossen, sagt Ratsmitglied Klaas Knot. Noch seien keine Asset-Blasen zu erkennen. Doch mittelfristig sei die Geldschwemme mit zu hohen Risiken verbunden, warnt der Niederländer.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Klimaneutralität Deutschland: Wie der Ländervergleich die Fortschritte zeigt
25.12.2024

Deutschland muss seine Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele des Pariser Abkommens intensivieren. Laut einer Bertelsmann-Studie...

DWN
Politik
Politik Auf einmal haben alle Ideen! Wahlkampfversprechen: Was die Parteien zu Steuern, Rente, Klima planen
25.12.2024

Die Wahlkampfprogramme der deutschen Parteien werden erst am kommenden Dienstag offiziell vorgestellt. Die Grundthemen und Positionierungen...

DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt - was das beim Tanken und Heizen bedeutet
25.12.2024

Das neue Jahr könnte mit höheren Preisen an der Tankstelle beginnen. Das liegt an einem steigenden CO2-Preis. Ab 2027 könnte sich dieser...

DWN
Technologie
Technologie KI-Wettlauf: Wie Europa den Anschluss an die Welt verliert
25.12.2024

Europas Wettbewerbsfähigkeit steht vor einer existenziellen Herausforderung. Während künstliche Intelligenz (KI) eine technologische und...

DWN
Panorama
Panorama Aus nach 170 Jahren: Schokohersteller Cadbury ist kein Hoflieferant mehr
25.12.2024

Das nennt man wohl: aus der königlichen Gunst gefallen. Die Chocolatiers von Cadbury müssen zu Weihnachten einen schweren Schlag...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft CO₂-Entnahme: Revolution oder Greenwashing? Der Weg zu einer emissionsneutralen Zukunft
25.12.2024

Die Europäische Union hat sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 auf null zu reduzieren, und es gibt deutliche Anzeichen...

DWN
Politik
Politik Grundsicherung im Alter: Zu wenig gearbeitet und trotzdem Rente?
25.12.2024

Das Thema Rente ist ein heißumkämpftes Wahlkampfthema in der „Rentnerrepublik“ Deutschland – und die Zahl der Rentner und der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brain Drain in Deutschland? 20 Prozent der Studenten wollen nach Abschluss auswandern
25.12.2024

Laut einer Umfrage sehen viele Studenten bessere berufliche Chancen im Ausland. Auch die Zahl der deutschen Auswanderer war zuletzt hoch....