Deutschland

Deutsche Post will Frachtsparte behalten

Die Deutsche Post will an ihrer kriselnden Frachtsparte festhalten. Als Folge eines umfassenden Umbaus drohe demnach im schlimmsten Fall eine Abschreibung von 300 Millionen Euro. Dennoch denke man auch über kleinere und mittelgroße Zukäufe nach.
07.08.2015 12:44
Lesezeit: 1 min

Die Deutsche Post will ihre mit Gewinnrückgängen kämpfende Frachtsparte nicht loswerden. “Die Frachtsparte ist ein sehr wichtiger Bestandteil unseres Geschäfts”, sagte Finanzchef Larry Rosen am Donnerstag im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters: “Wir haben in diesem Geschäft eine sehr gute Zukunft.” Die Sparte leidet unter scharfem Wettbewerbsdruck und den Folgen eines umfassenden Umbaus, der nicht rund läuft und deshalb auf dem Prüfstand steht.

Im schlimmsten Fall drohe eine Abschreibung von 300 Millionen Euro, sagte Rosen. “Wir haben bis jetzt 300 Millionen Euro für die Umstellung aktiviert. Die Chance, dass wir das alles abschreiben müssen, ist sehr gering.” Aber auch im kommenden Jahr könnten noch Kosten für die Umstellung fällig werden: “Weitere Projektkosten für die Umstellung könnten auch 2016 anfallen.” Der operative Gewinn der Sparte, die knapp ein Viertel des Konzernumsatzes einfährt, war im zweiten Quartal erneut eingebrochen.

Weitere Belastungen kommen durch einen Tarifvertrag auf den Konzern zu. Die Post und die Gewerkschaft Verdi hatten sich neben einer Verlängerung des Schutzes vor betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2019, auf eine Einmalzahlung von 400 Euro zum 1. Oktober, eine Lohnerhöhung um zwei Prozent im Jahr 2016 und eine Erhöhung von 1,7 Prozent ein weiteres Jahr später geeinigt. Rosen zufolge werden die Kosten für die Einmalzahlung im Bereich eines mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrags liegen. Die Lohnerhöhungen belasteten in den Folgejahren.

Die Post hatte in dem Tarifkonflikt auch darauf gesetzt, neue Gesellschaften gegen Verdi zu verteidigen, die im Mittel rund 20 Prozent niedrigere Löhne zahlen als sie unter dem Dach des Mutterkonzern vereinbart sind. Dort steigt die Zahl der Beschäftigten: “Aktuell sind bereits 6700 Mitarbeiter in den neuen Gesellschaften, das Ziel von 10.000 Mitarbeitern bis 2020 in den neuen Gesellschaften werden wir in jedem Fall erreichen.”

Mit Interesse verfolgt Rosen zudem die Prüfung der Übernahmepläne des US-Konkurrenten FedEx für die niederländische TNT Express durch die EU-Kommission. Diese will die milliardenschweren Pläne genau ansehen. Sollte die EU-Kommission die Konkurrenten zur Sicherung des Wettbewerbs zum Verkauf von Geschäften zwingen, könnte die Post aktiv werden, kündigte Rosen an. Große Übernahmen schloss er zwar erneut aus. Denkbar seien aber kleinere und mittelgroße Zukäufe.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
11.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands Zukunft? Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung
11.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...