Politik

WTO: Die Globalisierung hat ihren Höhepunkt überschritten

Lesezeit: 1 min
29.08.2015 00:04
Im ersten Halbjahr 2015 ist der globale Handel so stark eingebrochen wie seit 2009 nicht mehr. Die Welthandelsorganisation sieht als Grund einen strukturellen Wandel: China verändert sich von einer exportorientierten Wirtschaft hin zu mehr Inlandsnachfrage. Die USA wird zu einem Energie-Exporteur. Viele Hersteller kürzen ihre Lieferkette und holen die Produktion wieder zurück nach Hause.
WTO: Die Globalisierung hat ihren Höhepunkt überschritten

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der weltweite Handel ist 2015 so stark  eingebrochen wie zuletzt während der Finanzkrise 2009. Das globale Handels-Volumen ist in den vergangenen drei Monaten um 0,5 Prozent und im Vorquartal sogar um 1,5 Prozent gefallen, wie die Zahlen aus dem aktuellen World Trade Monitor belegen.

Die Zahlen zeugen von einem grundlegenden Trendwechsel: Bisher galt die Regel, dass der globale Handel etwa doppelt so schnell wächst wie die globale Wirtschaft insgesamt, ein Effekt der auch als Hyperglobalisierung bezeichnet wird. In diesem Jahr wird allerdings das weltweite Wirtschaftswachstum mit 3,5 Prozent den Handel sogar überholen, so ein Bericht der FT.

WTO-Chef-Ökonom Robert Koopman sieht die Ursache dafür in einem sich abzeichnenden Strukturwandel der Weltwirtschaft, der sich durch die Verlangsamung des weltweiten Handels besonders deutlich zeigt und diesen Tempowechsel zum dauerhaften Phänomen machen könnte.

Insbesondere der strukturellen Wandel in China wirke sich derzeit auf die Weltwirtschaft aus: Die Volksrepublik versuche derzeit ihre Wirtschaft so zu verändern, dass sie sich weniger in Richtung Export orientiert und mehr von der Binnennachfrage getrieben wird.

Auch die USA verändere sich und entwickelt sich vom einstigen Energie-Importeur zu einem Netto Energie-Exporteur. Damit verändert sich auch die Dynamik auf dem weltweiten Energie-Markt. Zahlreiche US-Hersteller machen eine ähnliche Rückzugs- und Rückhol-Bewegung in der Industrie: Sie kürzen ihre Lieferketten und holen die Produktion wieder zurück nach Hause.

Die Trendwende deutet Koopman als ein Zeichen dafür, dass die Globalisierung als Phänomen insgesamt ihren Zenit überschritten hat.

Dass diese Entwicklung langfristig ist, sieht Koopman auch durch die technologische Entwicklung bedingt:  Neuerungen wie etwa der 3D-Druck führten dazu, dass langfristig der Handel mit Gütern über weite Strecken überflüssig wird, da immer mehr Produkte vor Ort produziert werden können, so Koopman.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...