Politik

Obama rudert zurück: Mit Putin gemeinsam Syrien-Krise lösen

US-Präsident Barack Obama hat vor der UN-Vollversammlung seine Bereitschaft erklärt, mit Russland und dem Iran in Syrien zu kooperieren. Damit gesteht die US-Regierung indirekt ein, dass die von ihr geführte Allianz bei dem Versuch gescheitert ist, den IS zu besiegen.
28.09.2015 17:59
Lesezeit: 1 min

Werbung +++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die neue Allianz zwischen Russland, China und dem Iran im Nahen Osten hat auch US-Präsident Barack Obama beeindruckt: Bei seiner Rede vor der UN-Vollversammlung trat Obama zunächst den verbalen Rückzug an - und erklärt sich zur Zusammenarbeit mit Russlands Präsident Wladimir Putin bereit.

Barack Obama sagte, die USA wollen zur Beendigung des Bürgerkriegs in Syrien auch mit den wichtigsten Verbündeten der Führung in Damaskus zusammenarbeiten. "Die Vereinigten Staaten sind bereit, mit jeder Nation, einschließlich Russland und Iran, an einer Lösung des Konflikts zu arbeiten. Wir müssen aber einsehen, dass es nach so viel Blutvergießen, so viel Gemetzel, keine Rückkehr zum Status Quo vor dem Krieg geben kann." Obama forderte einen geordneten Übergang weg vom syrischen Staatschef Baschar al-Assad, den er als Tyrannen bezeichnete.

Das sind neue Töne, die sich allerdings in den vergangenen Tagen bereits angekündigt hatten: Obama hat sich vorderhand gegen die Falken der Neocons durchgesetzt und besteht nicht mehr auf dem Sturz Assads als einem vorrangigen Kriegsziel in Syrien. Dass Obama in seiner Rede die Rolle der USA und der Nato nicht ausdrücklich erwähnte, ist wenig überraschend. Selbstkritik ist nicht Teil des diplomatischen Vokabulars. Es wäre auch nicht ohne Peinlichkeit möglich gewesen: Die Russen und die meisten unabhängigen Beteiligten sehen das militärische Engagement der USA gegen den IS als gescheitert an.

Obama dürfte im Hinterkopf auch die Meldungen aus Afghanistan gehabt haben: Dort haben die Taliban am Montag die strategisch wichtige Stadt Kundus erobert. Kundus war von der Bundeswehr über Jahre kontrolliert worden. Doch in Afghanistan zeigen sich die Grenzen von Nato-Einsätzen zur Etablierung einer neuen Ordnung: Das Land ist zerstört, die Taliban in keiner Weise besiegt. Es ist zu erwarten, dass eine neue Welle der Vertreibung einsetzen wird, deren Folgen Deutschland jetzt bereits spürt.

Am UN-Sitz laufen die Bemühungen um eine Beendigung des Bürgerkriegs auf Hochtouren. Am Rande der Vollversammlung trafen sich die Außenminister der USA, Frankreichs, Großbritanniens, Deutschlands, Jordaniens, der Türkei und Saudi-Arabien, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Im Laufe des Tages wurde zudem ein Treffen Obamas mit und Russlands Präsidenten Wladimir Putin erwartet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie BradyPrinter i7500: Revolution im Hochpräzisionsdruck

Sie haben genug vom altmodischen Druck großer Etikettenmengen? Keine Kalibrierung, keine Formatierung, kein umständliches Hantieren mit...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Initiative treibt digitales Bezahlen in Deutschland voran
29.03.2025

Beim Einkaufen gewinnen digitale Bezahlverfahren zunehmend an Beliebtheit. Doch nicht alle Händler in Deutschland bieten bereits digitales...

DWN
Finanzen
Finanzen KI-ETF-Vergleich: Wie Anleger in künstliche Intelligenz investieren können
29.03.2025

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst keine Science-Fiction mehr, KI ist ein zentraler Treiber der modernen Wirtschaft. Von diesem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schleichende Deindustrialisierung: Ist „Made in Germany“ am Ende?
29.03.2025

Was passiert, wenn der deutsche Industriestandort zusammenbricht? Ein Land ohne Produktion – das bedeutet Massenarbeitslosigkeit,...

DWN
Panorama
Panorama Fast 14 Millionen profitieren von der Pendlerpauschale - kommt die Erhöhung?
29.03.2025

Die in den aktuellen Koalitionsverhandlungen kontrovers diskutierte Pendlerpauschale – auch als Entfernungspauschale bekannt – wird...

DWN
Politik
Politik Demokraten in der Zerreißprobe: Wie besiegt man Trump?
29.03.2025

Eine Partei im Zwiespalt: Die Demokraten suchen nach einer Strategie. Während einige sich offen gegen Trump stellen, wollen andere...

DWN
Politik
Politik YouGov-Umfrage: AfD fährt höchsten Wert aller Zeiten ein
29.03.2025

Laut zwei aktuellen Wahlumfragen kann die AfD ihren Abstand zur CDU/CSU weiter verringern. Die Partei fährt bei einer YouGov-Umfrage ihren...

DWN
Finanzen
Finanzen Großer Goldfund in Finnland: Neue Goldmine in Lappland geplant
29.03.2025

Inmitten der weiten Landschaft Lapplands könnte schon bald eine neue Goldmine entstehen. Der kanadische Bergbaukonzern Rupert Resources...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zeiss: Vom Mikroskop-Pionier zum Hightech-Konzern
28.03.2025

Zeiss prägt die Optikindustrie seit fast zwei Jahrhunderten. Vom ersten Mikroskop bis zur Halbleitertechnik von heute spiegelt die...