Politik

Putin übernimmt das Kommando: Russland fliegt erste Luft-Angriffe in Syrien

Lesezeit: 2 min
30.09.2015 15:31
Russland hat mit der Bombardierung von Stellungen in Syrien begonnen. Das Ziel sind IS-Stellungen. Die Angriffe sind offenbar mit den USA abgesprochen. Russland hat die Nato-Flugzeuge aufgefordert, den syrischen Luftraum zu verlassen. Die Nato ist pikiert, dass sie den Russen nun den Vortritt lassen muss.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Russland hat die Aufnahme von Luftangriffen in Syrien bekanntgegeben. Ziel der Einsätze gegen die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) seien unter anderem Kommunikationsanlagen und Waffendepots, meldeten mehrere russische Medien am Mittwoch unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters aus US-Kreisen von dem Beginn der russischen Bombardierungen in der Umgebung von Homs erfahren. Später hieß es in den Kreisen, die Angriffe seien offenbar nicht gegen IS-Stellungen gerichtet und könnten auch über Homs hinausgehen. Zwar habe Russland die US-geführte Allianz zum Verlassen des Luftraums aufgefordert. Diese fliege jedoch weiter ihre eigenen Einsätze, meint Reuters. Überprüfen kann man dies aktuell nicht.

Arabische Medien haben Videos der Folgen der Einsätze veröffentlicht. Ob die Bilder authentisch sind, kann zur Stunde nicht verifiziert werden. Es ist ungewöhnlich, dass unmittelbar nach dem Angriff zahlreiche Videos auftauchen, die angeblich die Kampfhandlungen dokumentieren. Die US-Militärs sind erbost über das Eingreifen Putins und haben bereits mit einer propagandistischen Gegen-Offensive begonnen: Sie behaupten, Russland greife nicht den IS an, sondern die Kampfeinheiten, die unter US-Führung für den Sturz von Assad zuständig sind.

Die Information der USA und ihrer Verbündeten gegen den IS sollen über ein Verbindungsbüro in Bagdad laufen. In Putins Umfeld hieß es, eigene Interessen verfolge Russland in Syrien nicht.

Der US-Regierungsvertreter sagte, der russische Angriff habe wohl Zielen in der Nähe der westsyrischen Stadt Homs gegolten. Details etwa zur Zahl der eingesetzten Flugzeuge nannte er nicht.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte zuvor vom Parlament das Mandat für einen Militäreinsatz in Syrien erhalten.

Russland hat sein Eingreifen vor einigen Wochen angekündigt.

Bei einer Unterredung mit US-Präsident Brack Obama dürften sich die beiden Staatschefs auf die Intervention geeinigt haben. Ein US-Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch in Washington, die russische Seite habe die USA eine Stunde vor dem Angriff auf Stellungen der Extremisten-Miliz informiert.

Die Nato reagierte pikitiert, aber nicht wütend - beim Militär-Bündnis dürfte eine gewisse Verärgerung herrschen, dass Obama sich mit Putin verständigt hat. Putin hatte mehrfach gesagt, dass ein Einsatz der Russen nötig geworden sei, weil die Nato mit ihrem Einsatz gegen den IS nicht erfolgreich agiert habe. So etwas hören Generäle gar nicht gar - zumal in einer Zeit, in der die Militärs an einem Revival des Kalten Kriegs basteln.

Nun heißt es auch der Nato in beleidigtem Ton: Die Unterstützung Russlands für den syrischen Machthaber Baschar al-Assad sei «nicht konstruktiv», sagte ein hochrangiger Mitarbeiter der Militärallianz am Mittwoch in Brüssel der Agentur Reuters, der nicht mit Namen genannt wird: «Assad ist Teil des Problems.»

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg habe Russland dazu aufgefordert, «eine konstruktive und kooperative Rolle» im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu übernehmen. Jede neue militärische Aktion dürfe nicht im Konflikt zu den von den USA geleiteten Einsätzen gegen den IS stehen.

Eine diplomatische Lösung ist bisher nicht in Sicht, obwohl die Russen eine solche angebahnt und auch angekündigt hatten.

Iwanow sagte, Russland gehe es alleine um Syrien: "Wir reden nicht darüber, außenpolitische Ziele zu erreichen oder eigene Ambitionen zu befriedigen." Ob das wirklich stimmt, kann aktuell nicht beurteilt werden. Die Russen nutzen ganz klar die außenpolitische Führungsschwäche der USA. Russland hatte erst vor wenigen Tagen eine Allianz mit China und dem Iran für den Nahen Osten beschlossen. Putin hatte gesagt, Russland sei offen für die USA als Mitglied dieser Allianz.

Die Zivilbevölkerung ist gegen die Angriffe nicht geschützt. Es muss mit weiteren Opfern und neuen Vertreibungen gerechnet werden. Die EU hat sich bereit erklärt, Flüchtlinge aufzunehmen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Politik
Politik Kniefall in Warschau - Markus Söder gedenkt Opfern des Krieges
11.12.2024

In Warschau legt Markus Söder einen Opferkranz nieder und kündigt polnische Hinweisschilder für Bayerns Gedenkstätten an. Hinter der...

DWN
Politik
Politik Verteidigungsminister Pistorius für mehr Engagement im Nahen Osten
11.12.2024

Wie weiter für die Bundeswehr im Nahen Osten? Drei Tage nach dem Umsturz in Syrien bereist der Verteidigungsminister zwei Nachbarländer...

DWN
Politik
Politik Scholz beantragt Vertrauensfrage mit Ziel der Neuwahl
11.12.2024

Es ist der erste Schritt auf dem Weg zur Neuwahl des Bundestags: Kanzler Olaf Scholz hat bei Bundestagspräsidentin Bärbel Bas schriftlich...

DWN
Politik
Politik Scholz auf Stimmenfang? Kanzler-Vorstoß für weniger Mehrwertsteuer bei Lebensmitteln
11.12.2024

An der Kasse im Supermarkt merken Verbraucherinnen und Verbraucher die Inflation konkret – viele Produkte sind teurer geworden. Nun...

DWN
Immobilien
Immobilien Bundeskabinett beschließt verschärfte Mietpreisbremse - bis Ende 2029
11.12.2024

Die Mietpreisbremse soll nach dem Willen der Bundesregierung verlängert werden. Dass ihr Vorhaben im Bundestag eine Mehrheit findet, ist...

DWN
Politik
Politik Woidke als Ministerpräsident in Brandenburg wiedergewählt - im zweiten Wahlgang
11.12.2024

Der SPD-Politiker Dietmar Woidke ist zum vierten Mal zum brandenburgischen Ministerpräsidenten gewählt worden. Der 63-Jährige, der an...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zalando-Aktie: Online-Händler will sich Konkurrent About You einverleiben
11.12.2024

Der drittgrößte Modehändler in Deutschland will einen wachsenden Konkurrenten (im Einflussbereich des Otto-Konzerns) übernehmen. Ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienpreise: Was sind die 2025-Prognosen für den deutschen Wohnmarkt?
11.12.2024

Wie sehen die Aussichten für das Immobiliensegment Wohnen in 2025 aus? Immobilienpreise für Wohnungen und Häuser haben wegen...