Finanzen

Banken bei Rohstoff-Konzern Glencore mit 100 Milliarden Dollar im Risiko

Glencore will die Anleger davon überzeugen, dass das Unternehmen kein Liquiditätsrisiko aufweist. Doch die Banken haben bei Glencore ein Kreditrisiko von schätzungsweise 100 Milliarden Dollar. Die Risiken, die in den Derivaten stecken, sind hier nicht mitgerechnet.
10.10.2015 00:37
Lesezeit: 1 min
Banken bei Rohstoff-Konzern Glencore mit 100 Milliarden Dollar im Risiko
Die Aktie des Rohstoff-Händlers Glencore ist war in den vergangenen zwei Wochen Turbulenzen unterworfen. (Grafik: ariva.de)

Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In einer Zusammenstellung aus seinem Halbjahresbericht hat der Rohstoff-Händler Glencore gemeldet, dass seine Bilanz Cash in Höhe von 3,1 Milliarden Dollar, kurz- und mittelfristige Kreditlinien in Höhe von 19,9 Milliarden Dollar und langfristige Verbindlichkeiten in Höhe von 31,1 Milliarden Dollar aufweist.

Glencore will mit dem Faktenbericht seine Anleger davon überzeugen, dass kein Liquiditätsrisiko vorliegt, welches der größte Risikofaktor bei Unternehmen ist. Der Rohstoff-Riese hat den Großteil seines Bestands durch Derivatetransaktionen gegen Wechselkursschwankungen oder Veränderungen bei Rohstoffpreisen abgesichert. Glencore ist zwar hoch verschuldet, doch die langfristigen Schulden sollen durch Aktivverkäufe reduziert werden. Allerdings haben die Banken bei Glencore ein Kreditrisiko von schätzungsweise 100 Milliarden Dollar oder mehr.

Bank-Aktionären und Aufsichtsbehörden sind darüber besorgt, dass Schuldtitel und Handelsfinanzierungsangebote bei Glencore, von denen eine „deutliche Mehrheit“ ungesichert sind, zu einem höheren Kapitalbedarf führen werden, berichtet Bloomberg. Die Bruttoverschuldung ist viel höher als die bisher immer angegebene Nettoverschuldung. Die Bruttoverschuldung liegt bei 50 und die Nettoverschuldung bei weniger als 30 Milliarden Dollar. „Der Bankensektor kann deutlich mehr Belastung durch Glencore erwarten, als allgemein abgeschätzt wurde“, so die Analysten Alastair Ryan und Michael Helsby.

Seit Monaten zeichnet sich ein Rohstoff-Schock in der Weltwirtschaft ab: Die Preise fallen bei allen wichtigen Rohstoffen faktisch ohne Unterbrechung. Ausgelöst wurde die Rohstoff-Krise durch den Absturz der Ölpreise. Dadurch entstand eine Spirale, die in ihren Folgen viel gravierender sei kann als alle bisherig bekannten Faktoren, die die Märkte destabilisieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ukraine-Krieg: Frieden zwischen Ukraine und Russland kann neue Aktienrallye in Europa auslösen
20.04.2025

Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas leidet in besonderem Maße unter den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. Hohe...

DWN
Politik
Politik Was sich im Mai ändert: Neue Namensregeln, schärferer Biomüll-Kurs und Abschied von Skype
20.04.2025

Im Mai 2025 kommen wichtige Änderungen auf Bürger zu: Neue Nachnamensregeln für Familien, strengere Biomüll-Kontrollen, digitale...

DWN
Finanzen
Finanzen Ride Them Out: Den richtigen Moment in der Börsen-Blasen-Strategie finden
20.04.2025

Die Finanzwelt steht immer wieder vor der Frage, wie man in turbulenten Zeiten richtig handelt. Dieser Artikel beleuchtet, warum es oft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Abschottung statt Gastfreundschaft: Trumps zweite Amtszeit trifft Amerikas Tourismusindustrie
20.04.2025

Internationale Reisende meiden die USA – Fälle willkürlicher Festnahmen an den Grenzen häufen sich. Europas Touristen ziehen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shell: Asien als Haupttreiber des LNG-Wachstums bis 2040
20.04.2025

Shell prognostiziert einen Anstieg des globalen LNG-Verbrauchs um 60 Prozent bis 2040, vor allem getrieben durch die steigende Nachfrage in...

DWN
Politik
Politik Asien-Investor: „Jetzt beginnt Trumps Schicksalsvierteljahr“
20.04.2025

Ein schwedischer Analyst in Vietnam sieht das Weiße Haus vor einem Finanzbeben – und erkennt zugleich geopolitische Chancen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands Brücken sind marode – reicht eine Finanzspritze aus?
20.04.2025

Deutschlands Brücken sind in einem kritischen Zustand – ein aktuelles Beispiel ist die A100-Brücke in Berlin. Die sogenannte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...