Politik

Krebs nach Fukushima: Erster Mitarbeiter verklagt Tepco

Erstmals verklagt ein Tepco-Mitarbeiter die Betreiberfirma des havarierten Atomkraftwerks in Fukushima auf Schadenersatz. Der Mann hatte bei Aufräumarbeiten auf dem verstrahlten Gelände geholfen und ist danach an mehreren Krebsarten erkrankt. Zuvor gingen bei Tepco erste Sammelklagen von den Bewohnern verstrahlter Städte und von der Polizei ein.
14.10.2015 15:35
Lesezeit: 1 min

Ein früherer Mitarbeiter der Fukushima-Kraftwerks-Betreiberfirma Tepco verklagt den Konzern auf Schadenersatz. Bei dem Angestellten wurden gleich mehrere Krebsarten festgestellt, die durch die radioaktive Verstrahlung bei der Reaktorkatastrophe verursacht wurden. Der Mann hatte bei Aufräumarbeiten geholfen und verlangt nun umgerechnet rund 480.000 Euro Schadenersatz.

Der Kläger war nach der Havarie des Atomkraftwerks vier Monate lang zu Aufräumarbeiten auf dem Gelände.  Er habe dabei hochgradig kontaminierten Schutt von Hand wegräumen müssen. Ein Jahr später wurde bei ihm Blasenkrebs, zwei Jahre später Magenkrebs und Darmkrebs diagnostiziert. Dem Kläger zufolge habe die Strahlendosis weit höher gelegen als die in den Aufzeichnungen angegeben 56,41 Millisievert (mSv). Dies berichtet die Organisation Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs in einer Mitteilung unter Berufung auf japanische Medien.

Die Klagen gegen Tepco häufen sich: 117 Bürgern der durch die Strahlung unbewohnbaren Stadt Namie haben im vergangenen Monat die erste Sammelklage eröffnet. Die betroffene Familien fordern 6,5 Milliarden Yen (ca. 48 Millionen Euro) Schadensersatz sowie eine vollständige Dekontamination ihrer Heimatstadt. Zudem eröffnete die Polizei der Präfektur Fukushima eine Anklage gegen Tepco wegen unsachgemäßer Entsorgung radioaktiver Abfälle. Den Managern des Atomunternehmens wird unter anderem vorgeworfen, aus Kostengründen notwendige Schutzmaßnahmen verschleppt zu haben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Fahrerlose Taxis in Hessen: Chinesische Technik, deutscher Pilotbetrieb
01.06.2025

In Deutschland startet das erste Pilotprojekt für autonome Taxis: Ohne Fahrer, aber mit Überwachung aus der Ferne. Ein Modell mit...

DWN
Technologie
Technologie Goldrausch 2.0: Wie Google KI neu definiert – und Europa zuschaut
01.06.2025

Google I/O 2025 bietet einen tiefen Einblick in die nächste Ära der Künstlichen Intelligenz – von echten 3D-Videocalls bis hin zu...

DWN
Panorama
Panorama Nur noch fünf Minuten: Schlummertaste in Deutschland beliebt
01.06.2025

Mit der Schlummertaste kann man das Aufstehen verzögern. Ärzte raten davon ab, aber die Praxis ist gerade in Deutschland gängig....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gesundheitscheck vor der Einstellung: Rechte und Grenzen für Bewerber
01.06.2025

Ein Vorstellungsgespräch ist erfolgreich verlaufen, doch bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird, fordert der potenzielle Arbeitgeber...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...