Ein früherer Mitarbeiter der Fukushima-Kraftwerks-Betreiberfirma Tepco verklagt den Konzern auf Schadenersatz. Bei dem Angestellten wurden gleich mehrere Krebsarten festgestellt, die durch die radioaktive Verstrahlung bei der Reaktorkatastrophe verursacht wurden. Der Mann hatte bei Aufräumarbeiten geholfen und verlangt nun umgerechnet rund 480.000 Euro Schadenersatz.
Der Kläger war nach der Havarie des Atomkraftwerks vier Monate lang zu Aufräumarbeiten auf dem Gelände. Er habe dabei hochgradig kontaminierten Schutt von Hand wegräumen müssen. Ein Jahr später wurde bei ihm Blasenkrebs, zwei Jahre später Magenkrebs und Darmkrebs diagnostiziert. Dem Kläger zufolge habe die Strahlendosis weit höher gelegen als die in den Aufzeichnungen angegeben 56,41 Millisievert (mSv). Dies berichtet die Organisation Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs in einer Mitteilung unter Berufung auf japanische Medien.
Die Klagen gegen Tepco häufen sich: 117 Bürgern der durch die Strahlung unbewohnbaren Stadt Namie haben im vergangenen Monat die erste Sammelklage eröffnet. Die betroffene Familien fordern 6,5 Milliarden Yen (ca. 48 Millionen Euro) Schadensersatz sowie eine vollständige Dekontamination ihrer Heimatstadt. Zudem eröffnete die Polizei der Präfektur Fukushima eine Anklage gegen Tepco wegen unsachgemäßer Entsorgung radioaktiver Abfälle. Den Managern des Atomunternehmens wird unter anderem vorgeworfen, aus Kostengründen notwendige Schutzmaßnahmen verschleppt zu haben.