In den vergangenen Monaten haben sich die schlechten Nachrichten für Österreichs Bankenlandschaft gehäuft. Der Druck wächst, Sparmaßnahmen und Gewinneinbrüche sind die Folge. Am Donnerstag hat die Raiffeisen-Bankengruppe angekündigt, größere Umstrukturierungen vorzunehmen. Ziel sei es, die Kosten um 25 Prozent zu senken, so Erwin Hameseder bei einem Funktionärstreffen in St. Pölten. Auch der Verkauf der Polen-Tochter soll wieder forciert werden. Für 2015 soll es zudem keine Dividende geben.
Schwierigkeiten gibt es auch bei der Bank Austria. Bei den Verhandlungen über einen Teilverkauf an den US-Hedgefonds Cerberus machen derzeit teure Altverträge Probleme. Etwa ein Drittel der 9.400 Mitarbeiter in Österreich soll unkündbar sein, so Die Presse. Sämtliche Ansprüche, die sich aus diesen Verträgen ergeben kosten zwischen drei und vier Milliarden Euro. Davon will der Hedgefonds Cerberus aber zukünftig nicht zahlen. Cerbereus plant eigentlich, das Privatkundengeschäft der Bank Austria mit dem der Bawag zu fusionieren. Das wiederum könnte zahlreiche Entlassungen nach sich ziehen.
Der Bankenexperte des Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), Franz Hahn schätzt, dass durch Filialschließungen, Fusionen und Auslagerungen in den kommenden vier bis fünf Jahren mehr als ein Drittel der Bankenjobs in Österreichs Banken verschwinden könnten. Das wären schätzungsweise mehr als 25.000 Arbeitsplätze, wobei Kündigungen genauso wie freiwillige Ausstiege und nicht neu besetzte Stellen darunter fielen. In den letzten fünf Jahren seien es bereits 4.000 Stellen gewesen, zitiert der Kurier Hahn.
Hohe Pensionsverpflichtungen, ein großer Personalaufwand und verschlafene Strukturanpassungen seien die großen hausgemachten Ursachen für die Krise im österreichischen Bankensektor. Bereits im vergangenen Jahr, sagte der Bank Austria Chef Willibald Cernko, dass europaweit in den kommenden fünf bis zehn Jahren etwa ein Drittel der Filialen geschlossen werden. Im vergangenen Jahr hatten bereits zahlreiche österreichische Banken Filialen geschlossen.
Doch die österreichischen Banken kriegen nun auch von einer ganz anderen Seite Gegenwind. „Vehement attackieren internationale Hightech-Giganten und Start-ups mit ihren Finanz- und Serviceprodukten die lukrativen Einnahmequellen unabhängiger Kreditkartenunternehmen und Banken - weltweit und in allen Kundensegmenten“, heißt es in einer Beurteilung einer Studie der internationalen Managementberatung Bain & Company.
Demzufolge wird der weltweite Umsatz im Online-Payment von derzeit 15 Billionen Dollar auf fast 20 Billionen im Jahr 2020 ansteigen. Banken und Kreditgesellschaften müssen auf Kundenbindung setzen und ähnlich innovative Zahlungsmöglichkeiten anbieten, um mit den neuen Konkurrenten auf dem Markt auch zukünftig mithalten zu können.