Politik

Bundeswehr: Teilnahme am Syrien-Krieg würde größter Auslandseinsatz

Die Nato will mit der Mobilisierung neuer Truppen verhindern, dass Russland die alleinige Führung im Kampf gegen den IS innehat. Nach Einschätzung der Bundeswehr-Führung werden für den bevorstehenden Syrien-Einsatz 1200 Soldaten benötigt.
29.11.2015 01:38
Lesezeit: 1 min

Die Nato mobilisiert die Mitgliedsstaaten für einen Syrien-Einsatz: Das Militärbündnis will verhindern, dass ein möglicher militärischer Erfolg gegen den IS allein den Russen zugeschrieben wird. In Syrien kämpfen derzeit zwei Allianzen: Die eine aus Russland und Frankreich, die andere unter der Führung der USA und der Nato. Großbritannien will schon kommenden Woche einen Einsatz beschließen. Spanien hält sich noch bedeckt, weil Wahlen anstehen. In beiden Ländern kam es am Samstag zu vergleichsweise großen Demonstrationen gegen eine Beteiligung.

Die Bundesregierung hatte am Donnerstag bekannt gegeben, dass sie unter anderem Tornado-Aufklärungsflugzeuge und eine Fregatte für den Kampf gegen die IS-Miliz zur Verfügung stellen wird. Diese Zusage geht auch auf eine Bitte Frankreichs zurück. Der französische Präsident François Hollande wirbt nach den Anschlägen in Paris mit 130 Toten derzeit für eine breite internationale Koalition gegen die Dschihadisten.

Aus militärischer Sicht wird die für den Betrieb der Flugzeuge und Schiffe notwendige Zahl voraussichtlich bei etwa 1200 Soldatinnen und Soldaten liegen“, sagte Generalinspekteur Volker Wieker der Bild-Zeitung. Damit würde die Beteiligung am Kampf gegen die Terror-Miliz IS der größte aktuelle Auslandseinsatz der Bundeswehr. Der Einsatzbeginn könne „sehr rasch nach Mandatierung erfolgen“, sagte Wieker. Die Bundesregierung strebe ein Mandat noch in diesem Jahr an.

Über die Dauer des Einsatzes entscheidet die Politik. Militärisch sind wir durchhaltefähig“, erklärte der Generalinspekteur. Für den Einsatz werde die Luftwaffe vier bis sechs Tornados bereitstellen können, um sie überlappend einzusetzen, sagte Wieker. Die Aufklärungsflieger könnten an zwei Orten stationiert werden: „Dazu führen wir gegenwärtig Gespräche mit der Türkei und Jordanien über die Luftwaffenstützpunkte Incirlik und Amman.“ Die größte Gefahr für die Piloten droht laut Wieker durch Beschuss vom Boden. „Darauf sind wir eingestellt und treffen mit unseren Verbündeten Vorkehrungen, um unsere Soldaten zu schützen.“

Eine Beteiligung an Luftangriffen in Syrien hält der Generalinspekteur zum jetzigen Zeitpunkt für nicht sinnvoll: „Militärisch sinnvoll ist das, was benötigt wird. In diesem Fall ist es unsere Aufklärungsfähigkeit.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...