Gemischtes

Stress mit Radikalen: Nürnberg muss homosexuelle Flüchtlinge schützen

In Nürnberg eröffnet eine Flüchtlingsunterkunft für homosexuelle Asylbewerber. In zwei Etagen eines Wohnhauses sollen bis zu zehn schwule und lesbische Asylsuchende untergebracht werden. Der Grund: Radikale Fundamentalisten setzen Homosexuelle unter Druck und erzeugen Dauer-Stress.
26.01.2016 01:13
Lesezeit: 1 min

Die neue Unterkunft für homosexuelle Asylbewerber wird im Szene-Stadtteil Gostenhof angesiedelt sein. Die Unterkunftskosten trage die Stadt Nürnberg, heißt es. Nach Angaben der Veranstalter handelt es sich um die erste Einrichtung dieser Art in Deutschland. In Berlin ist Ähnliches geplant.

Der Verein reagiert damit auf die sich häufende Diskriminierung homosexueller Flüchtlinge in Asylunterkünften. Der Verein geht davon aus, dass bis zu 600 der rund 8000 in Nürnberg untergebrachten Flüchtlinge homosexuell sind.

„Ausgewählt werden sollen die Flüchtlinge von der Stadt Nürnberg und der Regierung von Mittelfranken“, berichtet das Regionalportal inFranken.de unter Berufung auf Vereins-Geschäftsführer Michael Glas. Im März solle eine ähnliche Unterkunft in Berlin eröffnet werden, so Glas weiter.

Die Notwendigkeit einer solchen Unterkunft legt Fliederlich-Vorstandsmitglied Ralph Hoffmann dar. „Manche Moslems sehen in der Anwesenheit von homosexuellen oder transsexuellen Menschen in den Unterkünften einen Affront. Die Schwulen und Lesben geraten damit unter Dauerstress“, zitiert ihn das Blatt.

Zu welchen Situationen es kommen kann, schildert Vereins-Geschäftsführer Glas. Demnach habe es in Nürnberg erst unlängst eine lesbische Äthiopierin gegeben, die sich zu ihrer sexuellen Neigung offen bekannt habe und von Landsleuten in der Flüchtlingsunterkunft angegangen worden sei. Im Nürnberger Umland sei ein schwuler Iraker auf Mitglieder eines Schlägertrupps getroffen, die ihn bereits in der Heimat misshandelt hätten, so inFranken weiter.

Unterdessen hat die Grünen-Landtagsabgeordnete Claudia Stamm an die Staatsregierung appelliert, berichtet der Merkur. Diese müsse beim Schutz von homosexuellen Flüchtlingen vor Diskriminierung und Ausgrenzung stärkeres Engagement zeigen. Zu mehr als zur Einberufung eines Runden Tischs zu diesem Thema sei die Regierung Seehofer bisher aber nicht bereit. Nach ihrer Ansicht lässt die Staatsregierung die Kommunen und Ehrenamtlichen mit diesem Problem allein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie KI im Jobmarkt: Die große Lüge von der Objektivität
04.07.2025

Algorithmen sollen neutral entscheiden – doch KI entlarvt sich im Personalbereich als versteckter Türsteher: Diskriminierung,...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...