Nach dem Tränengaseinsatz gegen Flüchtlinge an seiner Grenze zu Griechenland hat Mazedonien zusätzliche Soldaten mobilisiert: "Wir haben die Truppenzahl erhöht, um die Grenzschutzpolizei zu verstärken", sagte Militärsprecher Toni Janevski am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Auch die Polizeipräsenz sei "als Präventivmaßnahme nach den Ereignissen von gestern erhöht worden", sagte eine Sprecherin.
Außenminister Nikola Poposki rechtfertigte den Tränengaseinsatz, von dem auch Frauen und viele Kinder betroffen waren. Nach seinen Worten versuchten einige hundert männliche Flüchtlinge, mit Gewalt nach Mazedonien zu gelangen. Sie hätten Tore umgestoßen, die schon auf mazedonischem Territorium gestanden hätten.
Die Polizei habe die Wahl gehabt, sich zurückzuziehen und die Flüchtlinge passieren zu lassen, ohne sie zu registrieren, schrieb Poposki in einer E-Mail an AFP. "Oder sie musste die illegalen Grenzübertritte mit Gewalt verhindern und so EU-Gipfelbeschlüsse umsetzen." Kritik an dem Einsatz wies er zurück: Die Entscheidungen würden von "erfahrenen Polizisten" vor Ort getroffen, "und nicht von einem Diplomaten oder Journalisten in einem 1000 Kilometer entfernten Büro".
Mazedonien will der EU beitreten. Nachdem Österreich eine tägliche Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen eingeführt hatte, machte das kleine Balkanland seine Grenze weitgehend dicht. Etwa 7000 Flüchtlinge saßen am Dienstag weiter unter prekärsten Bedingungen auf griechischer Seite fest.