Vier Monate nach der blutigen Geiselnahme in einem Luxushotel in Bamako ist in der malischen Hauptstadt erneut ein Hotel attackiert worden. Der Angriff auf das Gebäude, in dem auch das Hauptquartier der von der Bundeswehr geführten EU-Ausbildungsmission untergebracht ist, wurde am Montagabend aber abgewehrt. Mindestens ein Angreifer wurde nach Angaben der EU-Mission getötet, von den EU-Armeeausbildern wurde niemand verletzt.
An dem Hotel waren am frühen Abend die ersten Schüsse gefallen, wie Augenzeugen und Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Wie ein Vertreter der EU-Mission sagte, hatten insgesamt vier Angreifer das Feuer eröffnet und in das Gebäude einzudringen versucht. Offenbar gab es demnach einen Heckenschützen unter den Angreifern. Einer der Angreifer sei „neutralisiert“ worden.
Die EU-Mission EUTM Mali bestätigte den Angriff auf ihr Hauptquartier in Bamako. Es sei aber kein EUTM-Angehöriger verletzt oder getötet worden, teilte die Mission im Kurzbotschaftendienst Twitter und auf ihrer Facebook-Seite mit. Die EUTM Mali sichere nun das Gelände.
Nach Angaben von Augenzeugen wurde die Gegend um das Hotel weiträumig abgesperrt. Auch mehrere gepanzerte Fahrzeuge der UN-Mission Minusma und der malischen Armee fuhren vor.
Die Regierung rief die Anwohner zur Ruhe auf. Die Sicherheitskräfte hätten die Situation unter Kontrolle, erklärte ein Berater von Präsident Ibrahim Boubacar Keïta. Die Polizei zeigte AFP ein Foto des getöteten Attentäters, auf dem dieser in einer Blutlache liegend zu sehen war.
Der malische Sicherheitsminister Salif Traoré sagte im Fernsehen, zwei Verdächtige seien festgenommen worden und würden verhört. Die Fahndung laufe weiter. Die Sicherheitskräfte gingen demnach davon aus, dass es „zwei oder drei“ Angreifer gab.
Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand. Erst im November waren bei einem islamistischen Angriff auf ein Luxushotel in Bamako 20 Menschen getötet worden. Das damals attackierte Hotel Radisson Blu liegt im selben Stadtviertel wie das Hotel, das EUTM Mali nutzt. Zu dem damaligen Angriff bekannte sich die Dschihadistenmiliz Al-Mourabitoun.
Die Gruppe des gefürchteten Mokhtar Belmokhtar schloss sich im Dezember Al-Kaida im Islamischen Maghreb (Aqmi) an. Sie bekannte sich auch zu einem Angriff auf ein Luxushotel in der Hauptstadt des Nachbarlands Burkina Faso, bei dem im Januar 30 Menschen getötet worden waren.
Mali war nach einem Armeeputsch im März 2012 ins Chaos gestürzt. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff im Januar 2013 militärisch ein, um das Vorrücken radikalislamischer Kämpfer und anderer Rebellen vom Norden in den Süden des Landes, wo auch Bamako liegt, zu stoppen und die geschwächten Regierungstruppen zu unterstützen.
Später übergaben die Franzosen die Verantwortung an die UN-Blauhelmtruppe Minusma, die immer wieder Anschlägen ausgesetzt ist und als gefährlichste UN-Mission der Welt gilt. Die Bundeswehr ist daran seit kurzem mit mehr als 200 Soldaten beteiligt, zuvor waren nur einige wenige deutsche Soldaten im Einsatz.
Die EU-Ausbildungsmission EUTM Mali bildet im vergleichsweise ruhigen Süden des Landes einheimische Soldaten aus. Die Bundeswehr ist daran mit etwa 200 Soldaten beteiligt und führt derzeit das Kommando. Insgesamt umfasst die Mission mehr als 600 Soldaten aus 25 Ländern.
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