Die syrische Regierung hat sich nach der Rückeroberung Palmyras offen für eine Anti-Terror-Allianz mit den USA gezeigt. "Wir sind für die Schaffung einer internationalen Koalition gegen den Terrorismus, aber in Abstimmung mit der syrischen Regierung", sagte der Gesandte der Führung in Damaskus für die Genfer Friedensgespräche, Baschar Dschaafari am Montag dem libanesischen Sender Al-Majadin TV. "Wir haben nichts dagegen, mit Amerika zu arbeiten, so lange das koordiniert mit Syrien geschieht."
Die USA führen eine internationale Militärallianz an, die aus der Luft die radikalislamische IS-Miliz in Syrien bekämpft. Die USA unterstützen die von den Golfstaaten in den Kampf geschickten Söldnertruppen und die von Saudi-Arabien aufgebotene syrische "Opposition", die im Konflikt mit Präsident Baschar al-Assad liegen, und sprechen sich nicht mit der syrischen Armee ab. Russland unterstützt Syriens Armee mit Luftangriffen. Am Wochenende gelang dem syrischen Militär die Rückeroberung der fast ein Jahr lang vom IS gehalten antiken Stadt Palmyra. Dschaafari sagte, die Koalition der USA habe in Syrien keinen Erfolg gehabt, weil sie sich nicht mit der syrischen Regierung abgesprochen habe. Russland sei dagegen erfolgreich gewesen.
Dschaafari vertritt die syrische Regierung bei den internationalen Friedensgesprächen in Genf, die eine Lösung des Konflikts bringen sollen. Dschaafari gilt als der aussichtsreichste Kandidat auf die Nachfolge von Präsident Baschar al-Assad. Die USA wollten zunächst den Sturz von Assad, konnten dieses Kriegsziel jedoch nicht erreichen. Allerdings haben die Russen ihre Unterstützung für Assad in den vergangenen Wochen immer deutlicher zurückgefahren. Dschaafari könnte ein Kandidat sein, mit dem die Russen und die Amerikaner leben können. Als Vertreter der Regierung genießt er auch das Vertrauen der Armee und von Assad.
Der überraschende Schritt dürfte mit Moskau abgesprochen sein: Die USA haben in den vergangenen Wochen intensiv mit den Russen verhandelt, wie das weitere Vorgehen in Syrien aussehen könnte. Die Allianz zwischen Russland und den USA war schon vor Monaten bei einem Gespräch zwischen US-Präsident Obama und Russlands Präsident Putin vereinbart worden. Die Russen hatten sich zuletzt lobend über das Engagement der USA im Friedensprozess für Syrien geäußert.
Die USA haben die Vertreibung des IS aus der antiken Wüstenstadt Palmyra durch regierungsnahe Truppen in Syrien begrüßt. Allerdings sei es noch zu früh, um Auswirkungen auf die Friedensgespräche abschätzen zu können, teilte das US-Außenministerium am Montag mit.
Regierungstruppen hatten am Sonntag mit russischer Unterstützung Palmyra zurückerobert und eine Ausweitung des Militäreinsatzes gegen den IS angekündigt. Die Extremisten-Miliz hatte die Stadt im Mai 2015 erobert.
Bereits am Samstag hatte Russlands Präsident Putin den Syrern zur Eroberung von Palmyra gratuliert.