Politik

Politiker nervös: US-Justiz durchforstet Panama Papers auf Korruption

Lesezeit: 1 min
05.04.2016 00:51
Das US-Justizministerium studiert die Panama Papers wegen des Verdachts auf Korruption. Viele Politiker und Banken sind nervös: Der Fall der Fifa hat gezeigt, dass die US-Ermittler weltweit mit äußerster Härte vorgehen, wenn sie Korruption wittern. Dem US-Fiskus winken erhebliche Zusatz-Einnahmen.
Politiker nervös: US-Justiz durchforstet Panama Papers auf Korruption

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach der Aufdeckung von über 214.000 Briefkastenfirmen in Panama nimmt jetzt das US-Justizministerium die Enthüllungsdokumente unter die Lupe. Die Daten würden nach Beweisen für Korruption und andere Verstöße gegen US-Recht durchsucht, sagte ein Sprecher am Montag laut Reuters. Das Justizministerium nehme alle glaubwürdigen Hinweise auf Korruption im Ausland mit Verbindung zu den USA sehr ernst. Die elf Millionen Dokumente aus der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca in Panama, die vom ICIJ auszugsweise veröffentlicht werden, haben bereits die europäischen Bankenaufseher auf den Plan gerufen.

So leitete die französische Staatsanwaltschaft ein vorläufiges Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf schweren Steuerbetrug ein. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem kündigten an, die Enthüllungen zu nutzen, um wirkungsvoller gegen Steuerhinterziehung und -vermeidung vorzugehen. Unter den Kunden der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca finden sich der SZ zufolge fast 130 Politiker aus aller Welt.

Für die möglicherweise Betroffenen ist die Ankündigung der US-Justiz eine äußerst unerfreuliche Sache: Die Amerikaner haben bereits im Fall der Fifa gezeigt, dass sie in der Lage sind, weltweit tätig zu werden und auch eingeschworene Gemeinschaften zu sprengen. Wenn die US-Bundespolizei und das FBI anrücken, wird es in der Regel sehr unwirtlich für Verdächtige.

Es ist dazu nicht nötig, dass Vorwürfe auch tatsächlich öffentlich werden. Jeder betroffene Politiker, aber auch die involvierten Banken und Kanzleien, werden alles tun, um schnell zu Deals mit den US-Ermittlern zu kommen. Damit kann der amerikanische Fiskus auf signifikante Mehreinnahmen hoffen. Zuletzt hatten die Banken in Europa die harte Gangart der Amerikaner zu spüren bekommen: Die Schweizer Banken wurden wegen des Vorwurfs der Beihilfe zur Steuerhinterziehung in die Defensive gedrängt. Andere, vor allem deutsche und französische Banken, hatten wegen des Verstoßes gegen Sanktionen insgesamt Milliarden-Zahlungen zu leisten.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...