Politik

Bulgarien: Premier lobt Bürgerwehren, weil sie Flüchtlinge festsetzen

Lesezeit: 1 min
13.04.2016 02:44
In Bulgarien verfolgen Bürgerwehren Flüchtlinge auf eigene Faust und übergeben sie der Polizei. Bulgariens Regierungschef Borissow bedankte sich öffentlich bei diesen und lobte ihren Bürgersinn.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In Bulgarien existieren offensichtlich Bürgerwehren, die illegal ins Land einreisende Flüchtlinge aufgreifen und festnehmen, wie die österreichische Tageszeitung Kurier berichtet. Einer ihrer prominentesten Vertreter soll seit August 2015 nach eigenen Angaben Jagd auf Flüchtlinge veranstaltet haben. Er sehe es als seine bürgerliche Pflicht, dort einzuschreiten, wo die staatlichen Institutionen ausfielen, erklärte er das Vorgehen gegenüber dem bulgarischen Fernsehen.

Eine Fernsehreportage machte den Mann im Februar einer breiten Öffentlichkeit bekannt und inspirierte andere zu ähnlichen Taten, berichten bulgarische Medien. Anfang März wurde er von der Organisation „Helsinki Committee for Human Rights“ angezeigt, wie der Kurier schreibt. „Es ist unerträglich, dass man mich beschuldigt, weil ich ein paar potenzielle Terroristen festgenommen habe“, sagte der Mann nach einer Befragung durch die Polizei den Angaben des Kuriers zufolge.

Der bulgarische Regierungschef Borissow unterstützt das Vorgehen der Bürgerwehren offensichtlich. Er habe mit dem Mann und anderen Bürgergruppen, die Migranten fangen, gesprochen, sagte er vor wenigen Tagen. „Ich habe mich bei ihnen bedankt und den Direktor der Grenzpolizei zu ihnen geschickt, damit sie ihre Informationen und alles Nötige miteinander koordinieren. Der Staat gehört uns allen. Jeder, der hilft, hat ein 'Dankeschön' verdient“, wird der Premier zitiert.

Bulgarien liegt abseits der Hauptroute, die Flüchtlinge auf ihrem Weg in die EU nehmen. Diese verläuft über Griechenland und Mazedonien. Über die bulgarisch-türkische Grenze sind im vergangenen Jahr Schätzungen zufolge etwa 30.000 Menschen in die EU gekommen.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...