Politik

Brasilien: Früherer IWF-Mann wird Chef der Zentralbank

Neuer brasilianischer Notenbank-Chef wird der ehemalige Mitarbeiter des IWF und Investmentbanker Ilan Goldfajn. Finanzminister Henrique Mereilles kündigt ein rigides Austeritäts-Programm für Brasilien an.
17.05.2016 23:25
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Neuer Chef der Zentralbank Brasiliens wird der bisherige Chefökonom der Geschäftsbank Itau, Ilan Goldfajn. Das teilte Finanzminister Henrique Mereilles am Dienstag mit. Zugleich versicherte Mereilles, der unter Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva selbst an der Spitze der Notenbank gestanden hatte, die Unabhängigkeit der Bank stehe nicht in Frage. Übergangspräsident Michel Temer, der CIA-Informant gewesen sein soll, werde dem Parlament eine Verfassungsänderung vorschlagen, um die Autonomie der Zentralbank gesetzlich zu verankern. Dies sei bislang nicht der Fall. Zudem sollen US-Öl-Konzerne ungehinderten Zugang zum brasilianischen Öl-Markt erhalten.

Goldfajn war  von 1996 bis 1999 für den IWF tätig und wurde von 2000 bis 2003 Vizegouverneur der brasilianischen Notenbank, berichtet die Agencia Brasil. Anschließend war er als Investmentbanker und Finanzberater tätig.

„Er hat mit mir gearbeitet“, sagte Finanzminister Mereilles. Goldfajn ersetzt Alexandre Tombini, der aber noch bis zur Abstimmung im Senat über Goldfajn das Amt ausübt. Brasilien steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten.

Erwerbslosen- und Inflationsraten sind hoch. Zudem lähmt der Machtkampf um das Präsidentenamt das Land seit Monaten. Mereilles hat ein rigides Sparprogramm angekündigt. Er will das Rentensystem reformieren - „wenn nötig“ - Steuern erhöhen und das Arbeitsrecht lockern. Am Donnerstag hatte der Senat nach einer Marathonsitzung die vorläufige Amtsenthebung von Präsidentin Dilma Rousseff beschlossen. Übergangspräsident Temer übernahm das Amt für zunächst 180 Tage.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...