Politik

Bayer: Marke Monsanto könnte wegen schlechtem Image verschwinden

Bayer-Chef Werner Baumann sieht der Übernahme des Saatgut-Konzerns Monsanto positiv entgegen. Momentan stehen jedoch weitere Verhandlungen an. Ein großer Vorteil für Monsanto wäre die Reputation des deutschen Konzerns Bayer. Ein Zusammenschluss könnte das schlechte Image Monsantos, das der Wirkstoff Glyphosat zuletzt erzeugt hatte, endgültig verschwinden lassen.
29.05.2016 23:55
Lesezeit: 1 min

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Bayer-Chef Werner Baumann zeigt sich zuversichtlich, dass die 62 Milliarden Dollar schwere Übernahmeofferte für den US-Saatgutkonzern Monsanto die Anleger überzeugen wird. „Wir haben ein sehr attraktives Angebot gemacht, das Monsanto voll bewertet“, sagte Baumann der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS). Den Sinn der Verbindung habe das Management von Monsanto bereits bestätigt. „Fakt ist auch, dass bestimmte Konditionen erfüllt werden müssen. Da bleiben wir konsequent“, erklärte Baumann. Monsanto-Chef Hugh Grant hatte das Bayer-Angebot von 122 Dollar je Aktie vergangene Woche als finanzielle unangemessen zurückgewiesen. Zugleich zeigte sich Grant aber bereit für Gespräche über Möglichkeiten, einen angemessen Wert für die Aktionäre zu schaffen. Damit könnte Bayer ein teures und langes Ringen um Monsanto bevorstehen.

Analysten hatten die Übernahmepläne zwar als strategisch sinnvoll bezeichnet, da Bayer gemeinsam mit Monsanto einen weltweit führenden Anbieter für Saatgut und Pflanzenschutzmittel schaffen würde, sie kritisierten jedoch die Höhe des Preises. Auch beim deutschen Bauernverband, Umweltschützern und in der Politik stießen die Pläne auf Skepsis. Monsanto hat sich als Entwickler des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat, wegen gentechnisch veränderter Produkte und aggressiver Geschäftspraktiken einen schlechten Ruf erworben.

Sollte der Deal erfolgreich sein, wäre es die größte Übernahme in der deutschen Wirtschaftsgeschichte vor dem Kauf des US-Autobauers Chrysler durch Daimler Benz 1998 für 40,46 Milliarden Dollar.

Baumann hob die Vorteile eines Zusammengehens hervor. „Monsanto ergänzt uns ideal. Dadurch würde Bayer als Life-Science-Konzern ein weltweit führendes Unternehmen der Agrarwirtschaft“, sagte Baumann, der Anfang Mai den langjährigen Bayer-Chef Marijn Dekkers an der Spitze des Leverkusener Pharma- und Chemiekonzerns ablöste. Durch Kooperationen und Lizenzvereinbarungen sei man bereits verbunden.

Baumann deutete zudem an, dass die Marke Monsanto wegen ihres schlechten Images verschwinden könnte. „Die Marke Bayer hat weltweit eine hervorragende Reputation und Stahlkraft. Dies gilt es zu nutzen“, sagte der Manager. Zudem stelle sich Bayer seiner Verantwortung. „Unsere Art, Geschäfte zu führen, ist möglicherweise eine andere als die von Monsanto. Ich kann Ihnen zusichern, dass wir auch diese Geschäfte nach den gleichen Maßstäben führen würden wie unsere anderen auch.“

Baumann machte zudem deutlich, dass auch künftig der Firmensitz der Bayer AG in Leverkusen bleibt. „Die Verwaltung der Division und für den Bereich Pflanzenschutz bliebe in Monheim, die für den Bereich Saatgut in St. Louis.“

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