Politik

Merkel fordert von Unternehmen Einstellung von Flüchtlingen

Lesezeit: 1 min
14.08.2016 00:20
Bundeskanzlerin Merkel hat einige Konzernchefs einbestellt, um von ihnen zu erfahren, was sie bisher für die Flüchtlinge getan haben. Tatsächlich haben die Konzerne bisher so gut wie keine Flüchtlinge eingestellt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat einem Zeitungsbericht zufolge die wichtigsten deutschen Konzernchefs zu einem Flüchtlingsgipfel eingeladen. Bei dem Treffen am 14. September im Kanzleramt solle es um die bessere Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gehen, berichtet die Bild-Zeitung.

Merkel wolle die Unternehmen dazu bringen, mehr Lehrstellen und Jobs für Migranten anzubieten. Außerdem sollten Konzerne wie Siemens, Evonik, Opel, RWE und VW darüber berichten, was sie bislang erreicht haben.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hatte vor einem Monat nach einer eigenen Umfrage berichtet, dass die 30 wichtigsten, im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten Unternehmen bis Anfang Juni nur 54 Flüchtlinge eingestellt hätten. Davon seien allein 50 bei der Deutschen Post untergekommen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte die Chefs der deutschen Top-Konzerne darauf hin aufgefordert, mehr Flüchtlinge einzustellen. Es sei der Eindruck entstanden, dass das Engagement der großen Firmen hinter dem des Mittelstands zurückbleibe, schrieb Gabriel Mitte Juli an die Vorstände der im Dax gelisteten 30 Konzerne.

Im vorigen Monat waren bei den Arbeitsagenturen 321.700 Flüchtlinge als arbeitsuchend gemeldet. Nur wenn sie dem Arbeitsmarkt auch zur Verfügung stehen und keine Integrationskurse mehr besuchen, werden sie als arbeitslos eingestuft. Das waren 140.600.

Von der Bundesregierung beauftragte Wissenschaftler rechnen damit, dass die Arbeitslosenzahlen im kommenden Jahr infolge der Migration nach Deutschland deutlich steigen werden. Bis Ende 2017 gehe der Sachverständigenrat zur Begutachtung der wirtschaftlichen Entwicklung „von etwa 250.000 zusätzlichen Arbeitslosen infolge der Flüchtlingsmigration aus“, heißt es in einer Konjunkturprognose der Wirtschaftsweisen.

Fast jeder zwölfte Arbeitslose wäre dann nach Einschätzung der fünf Top-Ökonomen ein anerkannter Flüchtling. Etwa 80.000 bis 130.000 anerkannte Flüchtlinge wären dem Gutachten zufolge 2017 voraussichtlich erwerbstätig. Der überwiegende Teil werde aber nur geringfügig beschäftigt sein. Für den gesamten Arbeitsmarkt rechnen die Wirtschaftsweisen 2016 mit einem geringen Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 2,808 Millionen. 2017 dürfte die Zahl den Berechnungen zufolge dann auf 2,958 Millionen zulegen.


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Finanzen
Finanzen Trotz Zinssenkungen stabil bleiben: So schützen Anleger ihr Vermögen
03.10.2024

EZB und Fed haben mit den ersten Zinssenkungen begonnen. Dadurch sinken auch die Zinsen am Geldmarkt und für Bankeinlagen. Wie können...

DWN
Politik
Politik Die Viererbande des 21. Jahrhunderts: Herausforderungen für den Westen
03.10.2024

Als Viererbande bezeichnete man vier hochrangige Funktionäre in China, die eng mit einigen der radikalsten Merkmale der Kulturrevolution...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Private Krankenversicherung: 2025 sollen die Beiträge um durchschnittlich 18 Prozent steigen
03.10.2024

Das Krankenversichern wird teuer. Nicht nur die gesetzlichen Krankenkassen haben schon wieder Beitragserhöhungen angekündigt, auch bei...

DWN
Politik
Politik Kommentar zur Österreich-Wahl: Die siegreiche FPÖ wird noch stärker werden
03.10.2024

Durch den FPÖ-Erfolg bei der Österreich-Wahl sind wirtschaftlich keine raschen Veränderungen zu erwarten. Die Grenzkontrollen zumindest...

DWN
Finanzen
Finanzen CO2-Preis treibt Energiekosten ab 2027 in unerschwingliche Höhen
03.10.2024

Schon heute brauchen Anbieter CO2-Zertifikate, wenn sie fossile Energien in den Markt einbringen wollen. Die Preise hierfür werden noch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr: Die fehlende Zutat
03.10.2024

Seinen drastischen Formulierungen nach zu urteilen, hatte Mario Draghis großer Bericht über die europäische Wettbewerbsfähigkeit...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft 35 Jahre nach dem Mauerfall: Was trennt und was eint Ost und West?
03.10.2024

Ost und West sind kulturell geprägt, doch die Unterschiede verschwimmen zunehmend. Der Ostbeauftragte Schneider sieht darin eine positive...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld-Sanktionen werden verschärft – was bedeutet das?
02.10.2024

Die Bundesregierung hat beschlossen, die Vorgaben für Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfänger zu verschärfen. Bei der Ablehnung eines...