Politik

Hunderte Abschiebungen wegen Widerstands abgebrochen

Zahlreiche Abschiebungen mussten in den vergangenen Monaten abgebrochen werden, weil sich die Betroffenen der Abschiebung widersetzt haben. In den allermeisten Fällen hat es aber keine Probleme gegeben. Die Gesamtzahl ist jedoch im Vergleich zur Zahl der Einwanderungen eher gering.
18.08.2016 21:12
Lesezeit: 1 min

Etwa 34.000 Menschen wurden zwischen Anfang 2015 und Ende Juni dieses Jahres aus Deutschland abgeschoben. Die meisten wurden per Flugzeug abgeschoben. In der Regel gingen die Abschiebungen problemlos über die Bühne. Allerdings ist die Zahl angesichts der hunderttausenden Einwanderer eher gering.

Rund 600 Abschiebungen mussten allerdings im letzten Moment abgebrochen werden, unter anderem, weil die Betroffenen sich heftig wehrten oder die Fluglinien sich weigerten. Das geht aus Antworten der Bundesregierung auf zwei Anfragen der Linken im Bundestag hervor.

Der häufigste Grund für den Abbruch von Abschiebeversuchen waren demnach "Widerstandshandlungen" der Betroffenen. Deswegen wurde eine Abschiebung im vergangenen Jahr 211 mal abgebrochen und im ersten Halbjahr dieses Jahres 121 mal, berichtet die AFP.

In insgesamt 160 Fällen scheiterten den Angaben des Bundesinnenministeriums zufolge die Abschiebungen, weil die Fluglinien oder Piloten den Transport verweigerten. 108 Abschiebungen wurden gestoppt, weil die Betroffenen kurz vor Einstieg in das Flugzeug erkrankten. An der Weigerung der Zielländer, die Abgeschobenen aufzunehmen, scheiterten in dem Zeitraum von eineinhalb Jahren 37 Abschiebungen.

Angesichts der Zahlen kritisierte die Linken-Politikerin Ulla Jelpke die Forderung der Innenminister der Union, Abschiebungshindernisse zu beseitigen. Die "sogenannten Abschiebehindernisse" seien vielmehr "die wenigen rechtlichen Garantien, die Flüchtlingen nach der vorangegangenen Demontage des Asylrechts überhaupt noch geblieben sind". Dazu gehöre beispielsweise das Recht, im Falle einer schweren Erkrankung vorerst nicht abgeschoben zu werden.

Die der Union angehörenden Innenminister der Länder tagten ab Donnerstagabend in Berlin. Dabei soll auch über mögliche weitere Verschärfungen der Asylpolitik gesprochen werden.

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...

DWN
Politik
Politik Beamte in die Rente? SPD und Experten unterstützen Reformidee
12.05.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas erhält Unterstützung aus der SPD für ihren Vorschlag, künftig auch Beamte, Selbstständige und...