Finanzen

Schwaches Pfund nach EU-Austritt: Britische Waffen-Industrie boomt

Das schwächere Pfund scheint die Exporte der britischen Industrie zu stimulieren. Von der gestiegenen Wettbewerbsfähigkeit profitiert vor allem die Waffenindustrie. Sie konnte ihre Stellung auf dem Weltmarkt deutlich ausbauen.
25.08.2016 03:24
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Aufträge für die britische Industrie haben sich nach dem Brexit-Votum offenbar so gut entwickelt wie seit zwei Jahren nicht mehr. Das entsprechende Barometer habe sich im August von minus 22 auf minus sechs Zähler verbessert, gab der Industrieverband CBI am Dienstag zu seiner Unternehmensumfrage bekannt. Die kräftige Abwertung der Landeswährung Pfund habe die Nachfrage angekurbelt, werden doch Waren dadurch im Ausland günstiger.

Großbritannien erwirtschaftet seit Jahren eine negative Handelsbilanz. Nach Angaben des britischen Finanzministeriums standen im Juni Exporten von rund 25 Milliarden Pfund Importe von rund 40 Milliarden Pfund gegenüber. Nach Deutschland wurden Waren im Gesamtwert von 2,8 Milliarden Pfund exportiert, während von dort Waren im Gesamtwert von 5,6 Milliarden Pfund importiert wurden.

Zu den wichtigsten Exporten Großbritanniens zählen Maschinen aller Art, Autos, Gold und Edelmetalle, Erdöl, Medikamente, elektronisches Gerät und Flugzeuge.

Ebenfalls stark vertreten ist das Land auf dem Weltmarkt für Waffen. Nach Angaben des Independent war Großbritannien im Jahr 2014 der viertgrößte Exporteur für Waffen und militärisches Gerät mit einer Gesamtauslieferung von etwa 4,2 Milliarden Dollar. In der Periode zwischen 2011 und 2015 war das Land angeblich der weltweit sechstgrößte Waffenexporteur mit einem durchschnittlichen Anteil am Bruttoinlandsprodukt von etwa 4,5 Prozent. Zwei Drittel aller Exporte gehen offenbar in den Nahen und Mittleren Osten.

Dem Guardian zufolge hat sich die Ausfuhr von Waffen an Staaten, die auf einer Liste des Außenministeriums zu Menschenrechtsverletzungen stehen, seit dem Jahr 2014 deutlich erhöht. Waffen im Gesamtwert von mehr als 3 Milliarden Pfund sollen in 21 dieser Länder verkauft worden sein. Der Zeitung zufolge ist Großbritannien derzeit der weltweit zweitgrößte Waffenhändler und hatte im vergangenen Jahr Ausfuhren von rund 7,7 Milliarden Pfund genehmigt. Der Guardian schreibt außerdem, dass Großbritannien mit seinen Produkten ungefähr 12 Prozent des Weltmarktes abdeckt.

Das größte britische Rüstungsunternehmen BAE Systems profitiert offenbar schon von der Pfundabwertung. Finanzen.net schreibt: „Das schwache Pfund und höhere Militärausgaben der Staaten haben dem britischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern BAE Systems im ersten Halbjahr Rückenwind gegeben. Getrieben von Wechselkurseffekten stieg der Umsatz um knapp drei Prozent auf 8,7 Milliarden britische Pfund (10,4 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag in London mitteilte. Der Überschuss legte um fünf Prozent auf 418 Millionen Pfund zu.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hitzestress am Arbeitsplatz: Mehr Krankmeldungen bei Extremtemperaturen
02.07.2025

Extreme Sommerhitze belastet nicht nur das Wohlbefinden, sondern wirkt sich zunehmend auf die Arbeitsfähigkeit aus. Bei Hitzewellen...

DWN
Politik
Politik Europa vor dem Zerfall? Ex-Premier Letta warnt vor fatalem Fehler der EU
02.07.2025

Europa droht, zum Museum zu verkommen – oder zum Spielball von Trump und China. Italiens Ex-Premier Letta rechnet ab und warnt vor dem...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...