Gemischtes

Ausschreibungen: Für kleinere Unternehmen wegen Bürokratie zu teuer

Lesezeit: 1 min
13.09.2016 16:05
Jedes Jahr werden Aufträge im Gesamtvolumen von 320 Milliarden Euro im Rahmen von Vergabeverfahren in Deutschland vergeben. Für die Einreichung müssen Firmen allerdings mehr als 100 Vergabeplattformen gleichzeitig bearbeiten. Gewinner sind Großkonzerne, die sich diese Kosten und Risiken leisten können.

2014 wurden rund 320 Milliarden Euro im Rahmen von Vergabeverfahren in Deutschland vergeben. Davon machten 31,2 Milliarden Euro EU-weite Verfahren aus.

Die deutsche Bundesregierung hatte im Januar 2016 die Verordnung zur Reform des Vergaberechts beschlossen. Der zuständige Bundeswirtschaftsminister Siegmar Gabriel versprach damals einen „einfacheren und unbürokratischeren, digitalen Vergabeprozess“.

Seit dem 14. April 2016 müssen die deutschen Vergabestellen nun europaweite Ausschreibungen elektronisch bekannt machen und alle relevanten Unterlagen barrierefrei im Netz zur Verfügung stellen. Ab dem kommenden Jahr sollen dann auch die Bieter alle Angebote für europaweite Ausschreibungen elektronisch bei den Behörden einreichen.

Die Umsetzung scheitert aber an der Praxis: Von Mitte bis Ende April konnte nur auf ein Drittel aller europaweiten Vergabeverfahren, die in Deutschland veröffentlicht wurden, barrierefrei im Netz zugegriffen werden. Ende Juni waren es zwar schon die Hälfte aller Verfahren, aber auch bis heute veröffentlichen nur zwei Drittel der Vergabestellen vergaberechtskonform.

Ein Problem besteht darin, dass jede Vergabestelle in Deutschland für europaweite Ausschreibungen eine Vergabeplattform benötigt, um diese Vorgaben umzusetzen. Diese werden und wurden angeschafft – allerdings können die Vergabeplattformen der verschiedenen Anbieter nicht vernetzt miteinander arbeiten. Es existiert hier kein nutzbarer Standard.

Als Bieter muss man heute also noch immer bei mehr als 100 unterschiedlichen Vergabeplattformen registriert sein, um flächendeckend bei öffentlichen Ausschreibungen Angebote in Deutschland einreichen zu können. Dazu benötigen die Bieter-Unternehmen Mitarbeiter, die sich mit den verschiedensten Vergabeplattformen auseinander setzen, die passenden Ausschreibungen aus dem Netz filtern und entsprechende Angebote einstellen. Das kostet viel Geld und ist für kleinere Bieterfirmen mit schlanken Kostenstrukturen nicht leistbar. Somit bieten doch wieder nur die großen Unternehmen auf Ausschreibungen und Klein- und Mittelbetriebe scheuen die enorme Bürokratie mit offener Erfolgswahrscheinlichkeit.

Eine Lösung für das Ausschreibungs-Chaos bieten aber Plattformen wie die Informationsdatenbank des DTAD Deutscher Auftragsdienst AG (mehr hier), die mittels technischer Einrichtungen automatisierte Verlinkungen zu Vergabeinformationen für Bieter zur Verfügung stellen:

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung vor Engpässen: DRV fordert Maßnahmen zur Stabilisierung
23.11.2024

Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor einer möglichen Finanzierungslücke bis 2027. Trotz stabiler Einnahmen erfordert die Rentenkasse...

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...

DWN
Politik
Politik Iranisches Atomprogramm: Teheran will mehr Uran anreichern
22.11.2024

Droht der Iran dem Westen mit neuen Atomwaffen? Die IAEA warnt, Teheran wehrt sich – und eskaliert die Urananreicherung. Jetzt könnten...

DWN
Politik
Politik Dauerbaustelle Autobahn: Sie stehen hier im Stau, weil sich Verkehrsminister Volker Wissing verrechnet hat
22.11.2024

Wenn man im Sommer entspannt durch Frankreich oder Italien über die Autobahnen gleitet, fragt man sich jedesmal aufs Neue: Warum müssen...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform kommt: Lauterbachs Reform passiert den Bundesrat
22.11.2024

Karl Lauterbach freut sich: Der Bundesrat hat das sogenannte "Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz" gebilligt, das Herzensprojekt des...