Am ersten Tag des Brics-Gipfels im indischen Urlaubsparadies Goa hat Gastgeber Indien mehrere Milliardendeals mit Russland unterzeichnet - und diplomatisch gegen seinen Nachbarn Pakistan ausgeholt. Indien und Russland unterzeichneten 16 Vereinbarungen, die unter anderem milliardenschwere Rüstungs- und Öl-Deals zwischen den Ländern besiegelten. Neben den Regierungschefs der Brics-Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika waren noch acht weitere Staatschefs aus der Region geladen. Einzig Indiens Nachbarland Pakistan stand nicht auf der Gästeliste.
Indien und Russland unterzeichneten insgesamt 16 Vereinbarungen, unter anderem in den Bereichen Rüstung, Raumfahrt und Stadtentwicklung. Kernstück der Rüstungsdeals ist die Lieferung von russischen Raketensystemen des Typs S-400 Triumph an Indien. Die Boden-Luft-Raketen haben eine Reichweite von rund 400 Kilometern und können gegen Kampfflugzeuge und Marschflugkörper eingesetzt werden.
Nach Angaben des Fernsehsenders NDTV sollen vier Systeme zum Preis von insgesamt 5,3 Milliarden Euro an Indien gehen. Zudem will Indien 200 Kampfhubschrauber vom Typ Kamov 226T sowie vier 11356-Fregatten kaufen, die jeweils in Indien produziert werden sollen. Größte Transaktion war die Übernahme des indischen Öl-Konzerns Essar Oil samt einem Hafen. Um hier die Kontrolle zu bekommen, zahlt der russische Konzern Rosneft zusammen mit Partnern 12,9 Milliarden Dollar. Es ist laut Thomson-Reuters-Daten die größte ausländische Akquisition in Indien. Zu den Partnern von Rosneft gehören der Rohstoffhändler Trafigura und der Fonds UCP.
Auch bei der Verkündung der Deals mit Russland teilte die indische Regierung einen Seitenhieb in Richtung Pakistan aus. «Wir wissen Russlands Verständnis und Unterstützung für unsere Aktionen im Kampf gegen grenzübergreifenden Terrorismus, der unsere gesamte Region bedroht, sehr zu schätzen», erklärte das indische Außenministerium.
Weil Russland vom Westen mit Sanktionen belegt ist, orientiert es sich zunehmend nach Osten. So will Russland erstmals eine Anleihe für Unternehmen in Yuan begeben.
Bundeskanzlerin Merkel will die EU-Sanktionen gegen Russland ausweiten.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch Großbritannien um eine engere Zusammenarbeit mit Indien bemüht ist. Der britische Ökonom und MEP Daniel Hannan vertritt die Auffassung, dass das Vereinigte Königreich schnellstmöglich ein Freihandelsabkommen mit Indien abschließen müsse. Mit der EU dauerten solche Abkommen zu lange, und London müsse Rücksicht auf Regionen in Europa nehmen, was den nationalen Interessen Großbritanniens zuwiderlaufe.