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Elektro-Auto: Tesla hat keine Angst vor Donald Trump

Lesezeit: 3 min
13.11.2016 00:58
Tesla fürchtet von Donald Trumps Politik keine Einschränkungen für seine Strategie.

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Tesla Motors bleibt auch nach der Wahl von Donald Trump zuversichtlich. Trump sagte in seiner einzigen energiepolitischen Rede, er werde innerhalb von 100 Tagen nach seinem Amtsantritt die Umweltvorschriften, die für die „Zerstörung von Arbeitsplätzen“ verantwortlich seien, aufheben und die Kohleindustrie wiederbeleben. Das klingt wie eine schreckliche Neuigkeit bei den Bestrebungen, das Tempo des Klimawandels zu verlangsamen, aber die Auswirkungen auf den Sektor der erneuerbaren Energie wird begrenzt sein, berichtet Bloomberg. So werden Solar- und Windsubventionen wahrscheinlich auch weiterhin als gesichert gelten. Am Beispiel des E-Autobauers Tesla lässt sich Bloomberg zufolge verdeutlichen, dass es nur wenig zu befürchten gibt.

Tesla ist in erster Linie ein Elektroauto-Unternehmen. Aber am 17. November werden die Aktionäre eine endgültige Abstimmung über den Zukauf der SolarCity Corp. abstimmen. Der Deal, der von Tesla-Chef Elon Musk persönlich ausgehandelt wurde, soll einen Wert von 2,2 Milliarden Dollar haben. Die Übernahme würde Tesla zum größten US-Dach-Solar-Installateur machen. Zudem würde Tesla zum ersten großen Hersteller von Batterie-gestützten Sonnenkollektoren werden, um die Stromproduktion bis in die Nacht zu strecken. Die rasche Verbreitung von Dach-Solaranlagen wurde in den USA durch zwei Regierungsentscheidungen ermöglicht. Erstens sind die meisten Versorger verpflichtet, Gutschriften an Hausbesitzer für die überschüssige Energie, die sie zurück ins Netz senden, auszuschreiben. Diese Bestimmungen werden auf staatlicher Ebene (Bundesstaaten) umgesetzt, worauf Trump keinen Einfluss haben wird. An zweiter Stelle steht die 30-Prozent-Bundessteuergutschrift, um die Kosten der Anlagen auszugleichen. Die Kredite wurden zum ersten Mal unter dem republikanischen Präsident George W. Bush im Jahr 2005 genehmigt. Im vergangenen Jahr stimmte der republikanisch dominierte Kongress für die Fortführung des Gesetzes. Angesichts ihrer breiten Unterstützung dürften die Subventionen nicht aufgehoben werden.

Ein weiterer Aspekt, der für die Solarbranche in den USA spricht, sind die geringen Kosten. Die Solarpanelpreise sind seit 2013 jährlich um mehr als 15 Prozent gesunken. Im Solarstrombereich ist die Solarenergie in den meisten US-Bundesstaaten aus Sicht der Subventions-Kosten günstiger als Kohlekraft. Sollten die finanzielle Kaufanreize im nächsten Jahr, was ein unwahrscheinliches, aber wirtschaftlich zerstörerisches Szenario ist, aufgehoben werden, könnte sich die Solarindustrie relativ schnell erholen, falls die Solarpanelpreise weiter sinken sollten. Die finanziellen Kaufanreize wurden eingeführt, um überlegene neue Technologien anfänglich erschwinglich zu machen.

Ein Verlust der Bundessteuergutschrift könnte die Markteinführung von Teslas ungewöhnlichen neuen Solardächern verzögern. Traditionelle Dachpaneele sind jedoch dazu geeignet sich früh zu amortisieren. Die Amortisationszeit reicht derzeit von etwa 5 bis 10 Jahren - nach den Zahlungen von Subventionen und nach der Gewährung von staatlichen Rabatten. Wenn Tesla die Kosteneinsparungen erreichen kann, die es mit der Fusion erhofft, werden sich die neuen Solardächer relativ früh ohne Subventionen amortisieren.

Eines der bedeutendsten Klima-Errungenschaften von Präsident Barack Obama war es, ehrgeizige Treibstoffverbrauchsregelungen für U.S.-Fahrzeuge durchzusetzen. Die Umsetzung dieser Regelungen könnten unter Trump verzögert oder ausgesetzt werden, um Amerikas Umstieg auf Lkws und SUV-Fahrzeuge zu beschleunigen. Während die Aktien der Autobauer aus Detroit kurz nach dem Trump-Sieg an Wert gewonnen hatten, fiel der Aktien-Wert von Tesla in den zwei Tagen nach der Wahl um 4,9 Prozent.

Das sind vielleicht schlechte Nachrichten für die menschliche Gesundheit und die Umwelt, doch Tesla wird auch von diesen möglichen Veränderungen unter Trump nicht wirklich betroffen sein, so Bloomberg. Der Preis von Batterien fällt schnell, und ab den frühen 2020er Jahren sollten Elektroautos billiger und besser als ihre benzinbetriebenen Äquivalente sein.

Die E-Auto-Industrie erlebte in den USA aufgrund einer Steuergutschrift von 7.500 Dollar einen Schub, weil dadurch ein Kaufanreiz geschaffen wurde. Die Trump-Regierung könnte die Subventionen beseitigen, aber die Auswirkungen wären kurzlebig für elektrische Pioniere - darunter Nissan, General Motors und Tesla-, weil die Elektro-Subventionen ohnehin auslaufen, nachdem jeder Autohersteller seinen 200.000sten inländischen E-Auto-Verkauf erreicht. Tesla wird diese Grenze offenbar in der ersten Hälfte des Jahres 2018 erreichen.

Einige der größten finanziellen Kaufanreize im Bereich der erneuerbaren Energien bieten die einzelnen US-Bundesstaaten und nicht die Bundesregierung in Washington D.C. Jeder Bundesstaat hat die völlige Autorität über seine Solar- und Windrabatte und die Subventionen. Zum Beispiel können die Einwohner von Louisiana eine zusätzliche Steuergutschrift von fast 10.000 Dollar für den Kauf eines Langstrecken-Elektroautos bekommen. In Colorado liegt diese Steuergutschrift bei 5.000 Dollar. Beide Staaten sind traditionell republikanisch.

Unter Trump wird die Rolle der Städte und Staaten bei der Regulierung der Verschmutzung und der Ausweitung sauberer Energie zunehmen. Im Bereich der erneuerbaren Energien kann man in den USA keine ideologischen Klassifizierungen zwischen Bundesstaaten der Republikaner und Demokraten vornehmen. Die Staaten mit den meisten Windanlagen sind unter anderem Texas, Kansas und Oklahoma. Arizona, North Carolina und Nevada sind führend bei der Solarenergie. Hillary Clinton hat nur in Nevada gewonnen.

Trump will das nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) aussetzen oder neu verhandeln. Das könnte ein riskanter Vorschlag für die Automobilindustrie sein. Seit 2010 haben neun Autohersteller, darunter Ford, GM und Fiat Chrysler mehr als 24 Milliarden Dollar an Investitionen in Mexico angekündigt. Sie sind von den mexikanischen Anlagen abhängig, um Millionen von Fahrzeugen und ein großes Volumen von Teilen zu produzieren.

Doch Teslas Fertigungs- und Montageanlagen befinden sich fast vollständig in Kalifornien und Nevada. Der E-Autobauer wäre also erneut nicht betroffen. Tesla plant außerdem, die Solarpanel-Produktion im kommenden Jahr im SolarCity-Werk in Buffalo zu starten. Zölle auf Solarmodule, die im Ausland produziert werden, könnte ein großer Wettbewerbsvorteil für Tesla werden. So könnte sich Trumps NAFTA-Ablehnung sehr vorteilhaft auf die E-Auto-Industrie in den USA auswirken.


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